"Agroindustria y transformación digital: paisajes rurales e imaginarios emergentes de bioeconomía"
22.05.2019, Jena
Die Expansion des Agrarsektors in Brasilien, wie auch in anderen Teilen Lateinamerikas, war ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung des sogenannten “Neoextraktivismus”, da sich dessen Produkte fest in die Nahrungsmittelindustrie und die globale Wertschöpfungsketten, inklusive der Nachfrage aus China, integrierten.
So hat sich beispielsweise die Monokultur in des Sojaanbaus in Brasilien (fast ausschließlich genverändert) im letzten Jahrzehnt mehr als verdoppelt und umfasst nun eine Fläche von der Größe Deutschlands (35,8 Millionen Hektar/2019). Das Ausmaß und die Geschwindigkeit dieses Prozesses sind allgemein bekannt und nur ein Beispiel für die Rückkehr der Wirtschaft zum primären Wirtschaftssektor (und damit dem Rückgang der Industrie gemessen am BIP/Gefährdung sowie Rückkehr der Wirtschaften in Import-Export Falle) und der massiven Umwandlung der Landschaft, verbunden mit der Abholzung, dem Anhäufen des Besitzes von Grund und Boden und ländlicher Gewalt. In diesem Kontext stellt sich die Landwirtschaft selbst als “Hightech-Industrie” dar, in der die digitale Transformation die Zukunft der Landwirtschaft gestaltet und die ländlichen Lebensverhältnisse neu definiert.
Wir werden diese Umstände präsentieren und veranschaulichen und darüber diskutieren, wie dieses Narrativ und die aufkommenden Vorstellungen von ‚Biowirtschaft’ neue Herausforderungen mit sich bringen, die in der politischen Debatte über die sozioökologische Transformation und ihre Alternativen, berücksichtigt werden müssen.