Forschungsprojekt: Geschlecht in Kinderstimmen

Die akustischen und perzeptuellen Korrelate von Geschlecht in Kinderstimmen

Blick in ein Zimmer. Eine Seite hellblau - die andere rosa

Foto: Adobe Stock

Dissertationsprojekt von: Riccarda Funk

Projektleiter: Adrian P. Simpson

SI 743/9-1/2, Laufzeit Mai 2020 bis November 2027

Bis zur Pubertät finden sich kaum anatomische und physiologische Unterschiede im Stimmapparat von Mädchen und Jungen. Dennoch wurden wiederholt geschlechtsspezifische Unterschiede in präpubertären Stimmen gefunden, teilweise schon ab einem Alter von zweieinhalb Jahren. Zudem sind erwachsene Zuhörer in der Lage, das Geschlecht eines Kindes anhand der Stimme über dem Zufallsniveau zu erkennen. Bei manchen Kinderstimmen steigt die Erkennung sogar weit über 90% und erreicht somit Erkennungswerte von Geschlecht in erwachsenen Stimmen.

In diesem Vorhaben werden die perzeptuellen und akustischen Korrelate von Geschlecht in präpubertären Stimmen in einer Langzeitstudie untersucht. Dazu wurden bisher Sprachaufnahmen derselben Grundschulkinder zu vier Zeitpunkten (erste bis vierte Klasse) angefertigt. Da die Geschlechtskonformität der Kinder möglicherweise eine wichtige Rolle für die akustische und perzeptuelle Variation spielt, wird diese im Rahmen des Projekts ebenfalls ermittelt. Weiterhin finden verschiedene Hörexperimente statt.

Ziel des Projekts ist die Identifikation perzeptueller Merkmale, die zu einer mehrheitlichen oder ambivalenten Geschlechtszuweisung der Kinder führen. Es soll untersucht werden, inwiefern diese Merkmale mit der Geschlechtskonformität eines Kindes korrelieren. Durch die Durchführung als Langzeitstudie können zudem Veränderungen der akustischen Merkmale von Geschlecht und Geschlechtskonformität im Verlauf der Kindheit festgestellt werden.

Alle im Projekt erstellten Aufnahmen werden im LoKiS-Korpus gesammelt. Interessierten Wissenschaftler*innen kann auf Nachfrage Zugang zu diesen Daten gewährt werden.