Forschungsprojekt: Geschlecht in Kinderstimmen

Die akustischen und perzeptuellen Korrelate von Geschlecht in Kinderstimmen

Grundschulkinder heben die Hände
Grundschulkinder heben die Hände
Foto: canva

Dissertationsprojekt von: Riccarda Funk

Projektleiter: Adrian P. Simpson

DFG 440882807, Laufzeit Mai 2020 - Juli 2024

Bis zur Pubertät finden sich kaum anatomische und physiologische Unterschiede im Stimmapparat von Mädchen und Jungen. Dennoch wurden wiederholt geschlechtsspezifische Unterschiede in präpubertären Stimmen gefunden, teilweise schon ab einem Alter von zweieinhalb Jahren. Zudem sind erwachsene Zuhörer in der Lage, das Geschlecht eines Kindes anhand der Stimme über dem Zufallsniveau zu erkennen. Bei manchen Kinderstimmen steigt die Erkennung sogar weit über 90% und erreicht somit Erkennungswerte von Geschlecht in erwachsenen Stimmen.

Im geplanten Vorhaben werden die perzeptuellen und akustischen Korrelate von Geschlecht in präpubertären Stimmen in einer Langzeitstudie untersucht. Dazu werden Sprachaufnahmen derselben Grundschulkinder zu drei Zeitpunkten (erste bis dritte Klasse) angefertigt. Da die Geschlechtsidentität der Kinder möglicherweise eine wichtige Rolle für die akustische und perzeptuelle Variation spielt, wird diese im Rahmen des Projekts ebenfalls ermittelt. Weiterhin finden verschiedene Hörexperimente statt.

Ziel des Projekts ist die Identifikation perzeptueller Merkmale, die zu einer mehrheitlichen oder ambivalenten Geschlechtszuweisung der Kinder führen. Es soll untersucht werden, inwiefern diese Merkmale mit der Geschlechtsidentität eines Kindes korrelieren. Durch die Durchführung als Langzeitstudie können zudem Veränderungen der akustischen Merkmale von Geschlecht und Geschlechtsidentität im Verlauf der Kindheit festgestellt werden.