Bibliothek der Hartmut-Erbse-Stiftung

Hartmut Erbse

23.11.1915 – 07.07.2004

Hartmut Erbse wurde am 23.11.1915 in Rudolstadt in Thüringen geboren. Er studierte in München und vor allem in Hamburg bei B. Snell, U. Knoche und H. Rudolph Klassische Philologie und Alte Geschichte, wurde 1941 (als Soldat auf Urlaub) in Hamburg mit der Ausgabe "Fragmente griechischer Theosophen" promoviert (2. Auflage 1996 unter dem Titel "Theosophorum Graecorum Fragmenta") und habilitierte sich dort 1948 mit der Arbeit "Untersuchungen zu den attizistischen Lexika". 1960 wurde er als Nachfolger Bruno Snells in Hamburg ordentlicher Professor (einen gleichzeitigen Ruf nach Würzburg lehnte er ab). 1965 wurde er nach Tübingen berufen und 1968 nach Bonn, wo er bis zu seiner Emeritierung 1984 lehrte. Er war korrespondierendes Mitglied der British Academy und der Göttinger Akademie der Wissenschaften.
Hartmut Erbse war von 1965–'78 Leiter des von B. Snell begründeten "Thesaurus linguae Graecae"/"Lexikon des frühgriechischen Epos" und viele Jahre Mitherausgeber angesehener altertumwissenschaftlicher Reihenwerke (der "Hypomnemata", der "Studienhefte zur Altertumswissenschaft" oder der von ihm inaugurierten "Sammlung griechischer und lateinischer Grammatiker" = SGLG) und Fachzeitschriften ("Hermes" und "Glotta"). Mitherausgeber des "Hermes" wurde er 1978 als Nachfolger Hans Dillers. Er gehörte außerdem zu den Herausgebern der "Geschichte der Textüberlieferung der antiken und mittelalterlichen Literatur" (1961, Nachdruck 1970) und des "Lexikon der Alten Welt" (1965).
Von Erbses mehr als zweihundert Publikationen sind besonders seine Monographien "Studien zum Prolog der euripideischen Tragödie" (1984), "Thukydides-Interpretationen" (1989), "Studien zum Verständnis Herodots" (1992), vor allem aber seine Homerarbeiten hervorzuheben, an ihrer Spitze seine monumentale Edition der gelehrten Iliasscholien ("Scholia in Homeri Iliadem: Scholia vetera", 7 Bde., 1969–'88) und seine beiden aufschlußreichen Monographien "Beiträge zum Verständnis der Odyssee" (1972) und "Untersuchungen zur Funktion der Götter im homerischen Epos" (1986) (Quelle: Hermes 133, 2005, H.1).
Hartmut Erbse konnte wegen des Versagens seiner Augen in den letzten Lebensjahren nicht mehr als Wissenschaftler tätig sein und stiftete seine Handbibliothek daher dem Institut für Altertumswissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität. Die Hartmut-Erbse-Bibliothek ist in den Räumen des Instituts für Altertumswissenschaften aufgestellt und wird von den Dozenten und Studenten als Präsenzbibliothek benutzt. Die befristete Ausleihe einzelner Bände ist möglich.

Die Bibliotheksbestände aus dem gesamten Gebiet der griechisch-römischen Antike einschließlich der zentralen Handbücher, Zeitschriften, Monographienreihen und Festschriften können unter dem Link "Hartmut-Erbse-Bibliothekxls, 1 mb" eingesehen und mit ihren Standortsignaturen elektronisch gesucht werden.