Dr. Hendrik Wagner

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  • Die Urbs aeterna und der "bessere Teil der Menschheit". Vom Herrschaftsantritt des Honorius bis zur Ermordung Valentinians III. (395–455)

    Buchcover: Das spätantike Rom und die stadtrömische Senatsaristokratie

    Foto: Walter de Gruyter Verlag

    Eine Untersuchung zur politischen und gesellschaftlichen Bedeutung der stadtrömischen Senatsaristokratie

    Die Zielsetzung der Dissertation untersteht der bis heute vehement geäußerten Forderung, die Geschichte der weströmischen Senatsaristokratie und des Senates für die erste Hälfte des 5. Jh. n. Chr. vorzulegen. Unter Heranziehung aller für diese Zeit zur Verfügung stehenden Quellen wurde die politische und gesellschaftliche Bedeutung des Senats und der stadtrömischen Senatsaristokratie einer umfassenden Untersuchung unterzogen.

    Ein besonderes Anliegen war hierbei, nicht nur die literarischen, epigraphischen und numismatischen Quellen, sondern vor allem auch die archäologischen Zeugnisse in die Betrachtung einzubeziehen. Die archäologischen Zeugnisse wurden hierbei ausführlich diskutiert und zum Teil auch neu datiert und bewertet.

    Es ließ sich zeigen, dass die stadtrömische Senatsaristokratie und der Senat durchaus verstanden, die Chancen zu nutzen, die die politische Schwäche der Kaiser, aber auch der Heermeister boten. Um die Handlungsfähigkeit der Zentralgewalt aufrecht zu erhalten, waren sowohl der Kaiser als auch die Heermeister auf die Kooperation der Senatsaristokratie und des Senats angewiesen. Vor allem anhand der Gesetzgebung, Amtsbesetzung und Ehreninschriften ließ sich dies deutlich aufzeigen.

    Gleichzeitig bietet die Arbeit einen umfassenden Einblick in das Kulturleben Roms und des römischen Westens in der ersten Hälfte des 5. Jhs. Im Kultur- und Identitätserhalt - gerade auch in der Erhaltung der stadtrömischen Monumente, der Bildung, der altehrwürdigen Ämter und der Spielgebung - stellt die stadtrömische Senatsaristokratie ihren Wert als Bewahrer der Urbs aeterna und der römischen Welt unter Beweis. In der Aristokratisierung des Christentums zeigt sie sich gleichermaßen als Erneuerer und Bewahrer, wobei - umgedreht - die Christianisierung der Senatsaristokratie durchaus auch zerstörerische Züge annehmen konnte. In diesem Kontext ließen sich die senatorischen Kirchenstiftungen, Reliquienkulte, Heiligenlegenden und christlich-senatorischen Bildwelten diskutieren. 

    Insgesamt ist eine facettenreiche Studie entstanden, die nicht nur für die Alte Geschichte, sondern auch für die Klassische Archäologie, Theologie, Patristik und christliche Archäologie von großem Interesse sein wird.

    Publikation:

    Wagner, Hendrik A., Das spätantike Rom und die stadtrömische Senatsaristokratie (395–455 n. Chr.). Eine althistorisch-archäologische Untersuchung, Berlin/Boston 2021