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„Als Wien die moderne Welt erfand“, titelt das jüngst erschienene Buch eines britischen Historikers. Tatsächlich zählte Wien ebenso wie Prag im beginnenden 20. Jahrhundert zu den bedeutendsten Zentren der kulturellen Modernisierung. In der Spätphase der Habsburger Monarchie und nach Gründung der neuen Republiken Österreich und Tschechoslowakei 1918 gingen von beiden Städten wegweisende künstlerische Innovationen aus. Nicht nur in der autonomen Kunst, sondern für alle Lebensbereiche vom Wohnungsbau über Möbel, Kleidung und Schmuck bis hin zur Gestaltung öffentlicher Gebäude und des städtischen Raums wurden neue ästhetische Prinzipien entwickelt, die ein breites stilistisches Spektrum zwischen Jugendstil, Expressionismus, Surrealismus, Rondokubismus, Konstruktivismus und Funktionalismus umfassen.
Auf unserer Exkursion besichtigen wir die architektonischen und stadtplanerischen Neuerungen von Otto Wagner, Adolf Loos und Josef Fuchs, wir besuchen die Wiener Secession mit Gustav Klimts Beethovenfries und die großen Sammlungen moderner Kunst mit Werken von Alfons Mucha, Egon Schiele, Josef Hoffmann, Oskar Kokoschka u.v.m. Abstecher führen uns zum Haus Tugendhat in Brünn, einer Inkunabel des Neuen Bauens, sowie zum ehemaligen KZ Theresienstadt, wo wir uns mit der Kunstproduktion unter den Bedingungen nationalsozialistischer Gewalt auseinandersetzen. Neben dem Exkursionsschwerpunkt Klassische Moderne besuchen wir auch bedeutende Bauten und Museen der älteren Kunstgeschichte wie die Prager Burg mit dem Veitsdom, in Wien den Stephansdom und die Karlskirche sowie die Gemäldesammlung des Kunsthistorischen Museums und das Dommuseum. Da beide Städte bis heute lebendige Zentren kreativen Schaffens sind, beziehen wir auch die jüngere Kunstentwicklung mit ein, den Wiener Aktionismus, die feministische Kunst, die Architektur der Postmoderne etc.
Leitung: Prof. Dr. Verena Krieger und Marlen Katz