Maja Gilewski, M.A.
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Vita
2014 – 2017
Bachelorstudium in den Studiengängen Geschichte und Klassische Archäologie an der Georg-August-Universität Göttingen
2016-2017
Studentische Hilfskraft am Archäologischen Institut Göttingen
2021
Master in dem interdisziplinären Studiengang Kulturen und Sprachen des Mittelmeerraums an der Georg-August-Universität Göttingen
seit Januar 2025
Doktorandin am DFG-Graduiertenkolleg 2792 „Autonomie heteronomer Texte in Antike und Mittelalter“ an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
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Heteronomie und Autonomie weiblicher Heiligenviten in Gallien am Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter
Die dynamischen Entwicklungen im 4. Jh. n. Chr. ebneten den Weg für den Transformationsprozess der frühen christlichen Gemeinschaft zur „Volkskirche“ und ein neues christliches Selbstverständnis mit dem Leitbild einer unblutigen imitatio Christi. Damit einhergehend wurde die literarische Gattung der Märtyrerakten und -passiones von den ersten Heiligenviten abgelöst. Den ersten Lebensbeschreibungen männlicher Heiliger folgten alsbald die ersten weiblichen Heiligenviten, darunter die Vita Sactae Macrinae des Gregor von Nyssa und die Vita Melaniae Iunioris des Gerontius. Die Textgattung sollte im Hochmittelalter ihre Blüte erreichen.
Als Zentrum der Ausbildung westlichen Mönchstums nimmt Gallien eine besondere Rolle ein, kommt dessen autochthone Stellung durch heilige Persönlichkeiten wie Martin von Tours besonders zum Tragen. Ab dem 6. Jh. soll hier auch die Anzahl der Berichte über heilige Frauen ansteigen. An die Vita Genovefae reihen sich weitere Lebensbeschreibungen, darunter die Vita Monegundis des Gregor von Tours oder die Vita Radegundis des Venantius Fortunatus bzw. der Priorin Baudonivia.
Im Zentrum der Untersuchung steht die Frage nach der Autonomie bzw. Heteronomie der Viten jener, in Gallien wirkenden Frauen des Frühmittelalters im Verhältnis zu bekannten, Männern (und Frauen) gewidmeten Heiligenviten der Spätantike. Ziel ist es, spezifischen Gestaltungsmerkmale einer christlichen heiligen Frau herauszuarbeiten, um so aufzuzeigen, wie diese aufgegriffen und gleichzeitig besondere Aspekte weiblicher Heiligkeit ausgearbeitet wurden, um so eine eigenständige Textgattung auszuformen.
Die Viten können als Reflektion zunehmender Partizipation fränkischer Führungsschichten an dem christlichen Heiligenkult weiterhin Aufschluss über die Entwicklung frühmittelalterlicher Religiosität sowie den Wandel der Vorstellungen weiblicher Heiligkeit und die Entwicklung frauenspezifischer Heiligentypen im Lateinischen Westen geben.