Cartel

Dialogplattform 2024 - Guadalajara

Merian CALAS Cono Sur und Brasilien
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Foto: Merian CALAS

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Foto: Merian CALAS

11. - 13.12.2024, Guadalajara

Der Anthropozän ist ein polemischer Terminus, der einen möglichen Namen für eine geologische Ära darstellt, die vor allem durch Menschen beeinflusst wurde. Aus linker und feministischer Perspektive kommt jedoch immer wieder die Kritik, dass der Begriff die gesamte Menschheit homogenisiert - so als ob alle Menschen die gleiche Verantwortung für die ökologische Krise trügen. Gleichzeitig sind die Kategorien Lateinamerika und die Karibik mehrdeutig. Unser Amerika, wie José Martín es nannte, zeichnet eine diverse Einheit, die interne externe Probleme in Form des "nicht-unseren" angelsächsischen Amerikas überwindet. Es bleibt jedoch unverzichtbar, die Identitäten der Afro-Bevölkerung zu integrieren, die ein anderes Verständnis von Amerika darstellt. Der Begriff "Abya Yala" kommt aus der Sprache kuna der indigenen Völker der Region Guna Yala zwischen Panamá und Kolumbien. Er bedeutet "Erde in voller Reife" oder "Erde des Lebens". Dieser Ausdruck symbolisiert Identität, Widerstand und wird von den indigenen Völkern bevorzugt.

Unser Amerika Afro-Abya Yala ist eine der Region mit der größten Biodiversität des Planeten. Die indigenen Völker und lokalen Communities spielen eine fundamentale Rolle in ihrer Erhaltung. Gleichzeitig kämpfen diverse urbane Communities im sogenannten Urbanozän für ein System der nachhaltigen Wasserversorgung und -distribution im Rahmen der demokratischen Gesellschaft.  Sie fordern die sogenannten öffentlichen globalen natürlichen Ressourcen wie das Wasser ein. Dennoch ist diese Megadiversität gefährdet angesichts der kolonial-kapitalistischen Expansion - v.a. hinsichtlich der Merkantilisierung des Wassers, wie das Abfüllen in Flaschen, die Nutzung für industrielle und landwirtschaftliche Zwecke. All dies bedeutet desaströse Konsequenzen für die indigene, Afro- und Landbevölkerung, die von Armut und der strukturellen Ungleichheit und Enteignung auf dem Land und der Stadt betroffen sind. Die verschiedenen Geschichten über Zerstörung, Wandel, Ungerechtigkeit und Disharmonie, die sich in der Krise des Anthropozäns zeigen, haben einen Einfluss auf die Identitäten, Wissensbestände und Formate der sozialen Organisation für das Wasser und das Leben auf dem ganzen Subkontinent. Manifestiert zeigt sich dies in ästhetischen Erscheinungsformen, die alte und neue kulturelle Vorstellungen hervorbringen und die künstlerische Debatte antreiben.

 

Filmabend

Foto: Merian CALAS

Das Machtgefälle von Stadt/Land/Wildnis subalternisiert mögliche Lösungen, die traditionelle Wissensbestände von indigenen und ländlichen Communities bieten. Als Antwort für diese Konflikte kommen ebenso Gegenkräfte von horizontalen widerständigen Räumen auf, sowie der Widerstand von lokalen, nationalen und regionalen Organisationen - wie z.B. das Tribunal Latinoamericano del Agua.  Dies geschieht aber auch auf globaler Ebene wie das Tribunal Permanente de los Pueblos, das sich den Problemen der Wasserversorgung annimmt.

Diese Dialogplattform zählt mit einem Dialog aus transdisziplinärer Perspektive über die Beziehung zwischen Natur und (nicht-)staatlicher Macht, der sich mit pluralen, dezentrierten, kritischen, territorialen und verknüpften Identitäten befasst. Auf diese Art und Weise erfolgt eine Annäherung an die Unsicherheiten der Gegenwart, ein Erwartungshorizont und die Entwicklung von zukünftigen Debatten, sowie eine Befragung der Vergangenheit.

Die Herangehensweise erfolgt durch eine Rekuperation von horizontalen und kollaborativen Erfahrungs- und Erkenntniswerkzeugen, der Erfassung von verschiedenen Wahrnehmungen der Natur und den Terriitorien, sowie die alten und aktuellen artistischen Manifestationen. Der transdisziplinäre Blick kritischer intersektionaler ökologischer (Geo)Politik inkludiert folgende Perspektiven: geschichtliche, ethnische, race, Gender und Klasse. Wir laden dazu ein, Forschungsarbeiten, die dazu beitragen, unsere Identitäten durch das "sentipensar" aus einer pluriversalen und im einen Kontext der multiplen Krisen des Anthropozäns zu reflektieren.

Diese Aktivität ist Teil des Wissenslaboratoriums "Strategic Identities and crisis in Latin America. Processes and tensions" und verknüpft mit dem Laboratorium “El Antropoceno como Crisis Múltiple:Externer Link Perspectivas Latinoamericanas”Externer Link im Rahmen von CALAS' Programm "Confronting crisis: transdisciplinary perspectives from Latin America".

Hier können Sie das Programmpdf, 770 kb · es und die AusschreibungExterner Link von CALAS einsehen.