Merian CALAS Cono Sur

Diálogo entre investigadores y activistas en Buenos Aires

Dialogplattform 2024
Merian CALAS Cono Sur
Illustration: CALAS

Gruppenfoto

Foto: Evelyn Schonfeld

04. - 05.09.2024, Buenos Aires

Am 4. und 5. September präsentierten Spezialist:innen aus Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Uruguay, Peru, Mexiko, Ecuador und Deutschland ihre Forschung und diskutierten lebhaft das Thema der Dialogplattform: “Crisis de la representatividad política: cuando Dios está en todas partes pero atiende en las capitales”.

Im Auditorio Tanque auf dem Campus Miguelete fand die neue Dialogplattform des Center CALAS im Rahmen des Laboratoriums “Strategic Identities and crisis in Latin America” statt. Zwei Tage lang entwickelte sich ein angeregter Austausch zwischen Wissenschaftler:innen, Studierenden und Aktivist:innen der Zivilgesellschaft, welche aktuelle Problematiken der Region identifizierten und versuchten, alternative Lösungsansätze für die Konstruktion einer gerechteren Zukunft vorzuschlagen. 

In der Eröffnungsansprache durch die Vertreter:innen der Universität betonte die Vizerektorin der UNSAM, Ana María Llois, dass Konferenzen wie diese zu der transversalen Distribution von Wissen beitragen, was “uns vielleicht hilft, die Wirren dieser dystopischen Zeit, in der wir leben zu verstehen”.

Anschließend ergriffen der Dekan der Escuela de Política y Gobierno und die Dekanin der Escuela de Humanidades als Repräsentant:innen der UNSAM als regionalen Sitz von CALAS Cono Sur und Brasilien das Wort. Ricardo A. Gutiérrez wies auf die Wichtigkeit von CALAS als lateinamerikanisches und deutsches universitäres Netz hin, das dazu beiträgt, “sich über Themen, die Lateinamerika interdisziplinär und geographisch betreffen, auszutauschen und zu reflektieren”. Silvia Bernatené ergänzte, dass die Dialogplattformen einen Teil der institutionellen ADN der UNSAM bilden und lobte, dass diese Räume erlauben, “uns zu treffen, zu vernetzen und Diskurse zu beeinflussen”.

 Zusätzlich zu CALAS und der UNSAM ko-organisierten auch andere Stiftungen und Organisationen die Plattform: das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die Friedrich-Schiller-Universität Jena und das Consejo Latinoamericano de Ciencias Sociales (CLACSO). Der secretario académico des CLACSO, Pablo Vommaro, warb dafür, “in interdisziplinären Netzwerken zu arbeiten und eine gemeinsame Perspektive, die sich in der Diversität gründet zu entwickeln: So ist es möglich, Hassdiskursen und Polarisierung durch kollektive Räume und einen Dialog basierend auf Differenz entgegenzuwirken”.

Abschließend sprachen die Leiter:innen von CALAS Cono Sur und Brasilien: Lucas Christel und Claudia Hammerschmidt (online). Christel erläuterte die Synergien all der Institutionen, die das Netz CALAS bilden, und die Arbeit der drei zusammengeschlossenen Institute der UNSAM: “Was wir hier machen, ist ein Stellungskrieg, der die Wichtigkeit der Sozialwissenschaften von und für Lateinamerika deutlich macht”. Claudia Hammerschmidt schloss sich daran an und erinnerte daran, dass es einer der Schwerpunkte CALAS ist, eine neue junge Generation an Forscher:innen heranzubilden, die Alternativen “ausgehend von diversen Territorien und sozialen Standpunkten” zu dieser Repräsentationskrise finden können, “indem sie widerständige Mechanismen und kontrahegemoniale Vorschläge entwickeln”. 

Anwesend in Buenos Aires waren ebenfalls, die Friedrich-Schiller-Universität Jena repräsentierend, die Koordinatorin des Laboratoriums 4 in Guadalajara, Fernanda Oliveira de Souza und die wissenschaftliche Koordinatorin in Jena, Claudia Tomadoni.

Die Dialogplattform bestand aus zwei Hauptkonferenzen: der Eröffnungskonferenz von Federico Rossi, Wissenschaftler der UNED in Spanien und der EPyG-UNSAM, zum Thema “movimientos sociales y democracia” und der Schlusskonferenz von Rebecca Anders, Forscherin der Universidad de Brasilia. Sie sprach über die Herausforderungen der politischen und sozialen Teilnahme während der Regierungszeiten der PT und Brasilien und die Problematiken in der Post-Bolsonaro-Zeit.

Zusätzlich fand ein Konversatorium über die legale Mobilisierung als politisches Mittel in der Demokratie statt, in dessen Rahmen Forscher:innen und Aktivist:innen in einer Diskussionsrunde folgende Themen debattierten: die politischen Systeme und Anforderungen an Repräsentation, die Umdeutungen von Identitäten und ihrer kollektiven Konstruktion, die Rekonfiguration auf subnationaler Ebene, historische Prozesse und zukünftige Herausforderungen bezüglich der Wandlungen der Repräsentation. 

Im Rahmen der Veranstaltung nahmen die Vortragenden auch an der Aktivität “Diálogos atemporales y reflexiones itinerantes” teil. Sie hatten die Möglichkeit, in drei “Rotafolios”, die im Auditorium ausgelegt waren und mit den drei transversalen Achsen der Diskussionen (“Repräsentation”, “Anforderungen”, “Maßstäbe”) beschriftet waren, mithilfe kleiner Karten kurze Kommentare, offene Fragen, Reflexionen, Wünsche und/oder Feedback zu hinterlassen. 

Diese Notizen, so wie auch die anderer Dialogplattformen, werden systematisiert und dienen als Input für die Komposition eines Kunstwerks der Kunststudierenden der Universidad de Jalisco.

Originaltext: Fernanda de Oliveira de Souza

Übersetzung: Elsa Marie Steenbuck