Veliko Tărnovo ist eine schmucke Kleinstadt mit hügeliger Landschaft und weniger als 100.000 Einwohnern, gepflasterten Straßen und alten Kirchen.

Veliko Tărnovo besitzt auch eine Hochschule, die mit über 60 Studiengängen als größte bulgarische Universität außerhalb Sofias gilt. Dort, in der Bibliothek des Instituts für Germanistik, haben wir im Gespräch mit den Dozentinnen viel über das heutige bulgarische Bildungssystem und den Stand der Germanistik an bulgarischen Hochschulen erfahren.

Zu Gast am Institut für Germanistik an der Kyrill-und-Method-Universität in Veliko Tărnovo

Die Universität in Tărnovo pflegt intensive Kontakte zu deutschen Universitäten, z. B. über Erasmus-Partnerschaften, darunter mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Außerdem existiert dort ein Deutsch-Lektorat, das vom DAAD unterhalten wird. Auch der Sitz des 2005 gegründeten Bulgarischen Germanistenverbandes ist in Veliko Tărnovo. 

Deutschland hat viele Freunde in Bulgarien (Veliko Tărnovo)

Da Veliko Tărnovo auf Hügeln erbaut wurde, gibt es einen alten Witz, der besagt, dass es dort drei mögliche Richtungen gibt, „Нагоре, надолу и по стълбите“, was so viel bedeutet wie „Hoch, runter und entlang der Stufen“.

Aussicht vom Stadtzentrum (Veliko Tărnovo)

Vom 12. bis zum 14. Jh. war Veliko Tărnovo bulgarische Hauptstadt, wovon heute noch die mittelalterliche Festung Carevec aus dem 12. Jh. zeugt, die zum Schutz der Zarenfamilie und des obersten Klerus erbaut wurde. 

Ausblick von der Festung Carevec

 Nur fünf Kilometer von Veliko Tărnovo entfernt liegt das Dorf Arbanasi, das ebenfalls seit dem 12. Jh. existiert. Zu der Zeit war es eine Sommerresidenz für die vermögenden Familien aus der damaligen Hauptstadt. Heute ist es ein Museumsdorf mit spätmittelalterlichen Häusern und Kirchen.   

Cristian referiert über die Geschichte des Dorfes Arbanasi

Eine andere Sehenswürdigkeit aus der Umgebung von Veliko Tărnovo ist das Preobraženski-Kloster. Es ist ein heute noch bestehendes Männerkloster mit abwechslungsreicher Geschichte: Im 11. Jh. gegründet wurde es mehrmals zerstört und schließlich im 19. Jh. wiederaufgebaut. 

Fragment an der Außenwand der Klosterkirche im Preobraženski-Kloster

Der Charme dieser mittelalterlichen Hauptstadt hinterließ schöne Erinnerungen. Als sie ihre Impressionen wiedergibt spricht Željana allen Exkursionsteilnehmern aus dem Herzen: "Angesichts des Namens war ich überrascht, wie klein die Stadt ist, aber den Mangel an Breite und Länge gleicht Veliko Tărnovo durch seine Atmosphäre aus. Es ist bezaubernd und gibt mir das Gefühl, dass der Charm dieser Welt im Kleinen liegt. Auf dem Balkan existiert der Glaube, dass man dorthin zurückkehrt, wo man Wasser aus einem Brunnen getrunken hat. Hoffentlich stimmt das.