SIe können auch in den Südosteuropastudien promovieren.

Hier ein paar Beispiele zurzeit laufender Verfahren (Betreuung: Thede Kahl). 

Chingis Azydov

Socio-cultural changes and effects in the development of the Oirat-Kalmyk long song “Ut dun” since the pre-Soviet time until today 

The PhD project aims to describe and analyse the evolution, role and present performance practices of the widely spread genre of the Kalmyk folksong "ut dun" in Kalmykia (Russia), taking into account parallel developments in Xinjiang, China and Western Mongolia. The main goal of the proposed research is the analysis of the social function that this genre used to have in the traditional Oirat-Kalmyk society and that it has had in today's modern society. It will consider external and internal factors that have contributed to the endangerment of this particular genre in its original form and content observing the current dynamic of reintegration and fusion with other genres. The main question that arises here concerns the aesthetic, cultural and social value of ut dun for today's generation of the Oirat-Kalmyk people in Kalmykia. The field work will actively involve methods and techniques like: diaries, audio recordings, videos, questionnaires, survey, interview, and archival data, as well as deciphering of the lyrics from the original manuscripts written in the old Oirat alphabet todo bichig (clear alphabet), modern Kalmyk, Russian, German and other languages. The media material recorded and collected within the frame of the research will be analyzed and compared with existed collections of folk songs found and recorded in Kalmykia in previous years. Throughout the research, the primary methods of analysis will be descriptive and comparative. Quantitative and qualitative methods of analysis will be applied in turn in order to identify the characteristic features of expressive means of the language of ut dun. This research will be the first descriptive and analytic English language study dedicated to a separate folk song genre of the Oirat-Kalmyk people and will allow a wider range of professionals to learn more about the musical culture of the Kalmyks, and this can have a beneficial impact on the increase of interest in the culture of the Mongol peoples.

Sanja Crnogorac

Language, Style and Narratological aspects of Short Stories from Njegoš to the Year of 1918 in Montenegro

In her thesis, the author focuses on the analysis of the language characteristic of the short story writers of Montenegrin origin during the period spanning from Njegoš to the year of 1918. The orthographical, phonological, morphological, syntaxic, lexical, phraseological, and linguo-stylistic as well as the narratological methods applied in the stories are considered. Furthermore, both special and contextual meaning of the stories are observed and studied. The relation of the language to the valid linguistic standard is compared and contrasted. By analysing the particular stylistic methods and linguo-stylistic means used in the prose, the concrete language material which is extrapolated from a number of works of the authors from Montenegro is examined. The composition, plot, and topic of short stories, forms of narration, as well as chronology, text localization, themes, motifs, protagonists, focalizations and the participation of narrators in short stories shall also be observed. The author studied the relation of the writers to their dialect and to the language of their predecessors, compare the given linguistic material with the contemporary linguistic norm, and also assess the manner in which the authors use distinct tropes – metaphoric and metonymical expressions, word frequency, title intensity, portraying and profiling characters by different methods.

Evelyn Ivanova-Reuter

Interreligiöse Heiligenverehrung in Südosteuropa am Beispiel Naums

Die geplante Promotion beschäftigt sich mit christlicher und muslimischer Heiligenverehrung in Südosteuropa und leistet so einen Beitrag zur Erforschung des osmanischen Erbes und seines Einflusses auf das heutige Zusammenleben. Dazu sollen Antworten auf das „Warum“ und „Wozu“ der interreligiösen Heiligenverehrung gefunden werden, sowie auf die Fragen, wie sie bei der jeweiligen anderen Religionsgemeinschaft wirkt und welche Folgen es auf das Zusammenleben haben kann. Ziel ist es, die in der abgeschlossenen Masterarbeit (MA) „Interreligiöser Kontakt von Christen und Muslimen in Südosteuropa am Beispiel der Heiligenverehrung im Volksglauben“ gewonnenen Erkenntnisse auf verschiedenen Ebenen inhaltlich, lokal, temporär und methodisch zu vertiefen. Theorien zu “shared religious sites” von Hayden und Bowman bilden einen wichtigen Anknüpfungspunkt, jedoch sind dabei Heilige im Vergleich zu Orten eher Nebensache. Die Promotion verbindet Interessen der Südosteuropastudien, Theologie und Religionswissenschaften mit vor allem aus der Ethnographie bekannten Methoden.

Christos Mallios

Auf dem Weg des Außenseiters zur Etablierung: Der Fall der albanischen Jugendlichen Griechenlands

Im Mittelpunkt der Arbeit steht die zweite Generation der mehreren Hunderttausend in wirtschaftlich prekärer Lage lebenden Albaner, die zu Beginn der 1990er Jahre die griechisch-albanische Grenze illegal übertraten und die einerseits das Ende des Kommunismus in Albanien besiedelten, andererseits die Umwandlung der national hoch homogenen neugriechischen Auswanderungsgesellschaft in eine Einwanderungsgesellschaft auslösten. 
Im Rahmen einer Etablierten-Außenseiter-Konstellation widmet sich das Projekt mittels Feldforschung der sozialen Mobilität der Gruppe albanischer Jugendlicher, die nach sozialer Anerkennung und Zugehörigkeit zur griechischen Gesellschaft anstreben. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie sie als Kinder einer Außenseitergruppe kulturelle Wahrnehmungs-, Beurteilungs- und Handlungsmuster prägen und durch sie geprägt werden und wie ihre soziale Lage verbessern können.

Ioana Nechiti

Zwischen Sprachverlust und Revitalisierung. Neue Perspektiven zur Dynamik von Sprachwandel, Sprachbewusstsein und Identitätsbildung am Beispiel der Sepharden und Kalmücken

Das geplante Dissertationsprojekt möchte am Beispiel zweier unterschiedlicher bedrohter Minderheitensprachen, dem Sephardischen und Kalmückischen, neue Erkenntnisse im Bereich der allgemeinen Theorien über Sprachverlust, Spracherhalt und Sprachrevitalisierung gewinnen. Des Weiteren strebt es an, den Diskurs um Sprachbewusstsein und Spracheinstellungen auf eine erweiterte empirische Grundlage zu stellen, die sich vor allem der Frage der Beobachtung von Sprachwendungsszenarien im Kontext einer weiter gefassten Vermutung über Identitätsmuster zuwendet (vgl. FISHMAN 2001:5). Die Identität und Einheit einer jeder Gemeinschaft konstituiert sich bekanntermaßen über das Bewusstsein der sprachlichen Identität ihrer Mitglieder (SCHLIEBEN-LANGE 1975:199). Neben Spracheinstellungen und Sprachbewusstsein werden im Rahmen des Forschungsvorhabens Kompetenz und Performanz in der bedrohten Sprache A und der Sprachmehrheit B untersucht. Angesichts der Nivellierung der Sprachenvielfalt stehen in der Sprachwissenschaft der letzten Jahrzehnte die Themen Sprachtod, Sprachmord und Sprachverlust im Zentrum vieler Forschungen. Demgegenüber bilden Thematisierungen des Sprachbewusstseins unterschiedlicher Generationen von Sprechern sowie verschiedener Bereiche des Sprachgebrauchs (Folklore oder mündliche Überlieferungen) bei der Beschäftigung mit kleinen oder bedrohten Sprachen sowie bei den Diskussionen zu Bedeutung, Stellenwert und Potenzial dieser Bereiche, die eine Sprachrevitalisierung herbeiführen könnten, eher die Ausnahme. Die synchrone Betrachtung der heutigen sephardischen und kalmückischen Sprachrealität bietet die Datengrundlage für die Untersuchung der Dynamik und des Potenzials sprachlicher Einstellungen und Repräsentationen den vollständigen Sprachwechsel herbeizuführen oder Revitalisierungsversuche anzustellen. Ziel der Arbeit ist es, die facettenreichen Wandlungsprozesse sprachlicher Kompetenz bei drei unterschiedlichen Generationen von Sprechern bedrohter Sprachen in den genannten Sprachregionen sowie die Faktoren, die diese Prozesse beeinflussen können, zu beschreiben. Es ergeben sich somit zentrale Fragen, die im Rahmen des Promotionsvorhabens beantwortet werden sollen:

- Welche Stufen der Kompetenz und Performanz können bei den untersuchten Generationen identifiziert werden?
- Welche Spracheinstellungen und Repräsentationen können welchen Kompetenz- bzw. Performanzstufen zugewiesen werden? 
- Welche Bereiche der Sprachverwendung in der Minderheitssprache bleiben nach dem partiellen oder vollständigen Sprachwechsel einer Sprachminderheit zugunsten einer Sprachmehrheit bestehen?
- Welche kommunikative Funktion haben diese „Sprachreste“ in den zwei Minderheitengesellschaften, welche Motivation liegt der Verwendung der A-Sprache zugrunde, und welche Bedeutung kann der Verwendung dieser Sprachreste zugewiesen werden?

Andreea Pascaru

Zwischen sprachlicher, konfessioneller und nationaler Zuordnung. Kulturelle Selbstbehauptung und Identitätskonstruktion bei Farscheroten, Pomaken und muslimschen Pontiern

Francesco Reinerio

Symbiosen und Kooperationen zwischen Christen und Muslimen im Sandschak

Das Forschungsprojekt „Symbiosen und Kooperationen zwischen Christen und Muslimen in gemischt bewohnten Regionen Südosteuropas“ untersucht im gegenwärtigen Kontext die vielfältigen gesellschaftlichen, kulturellen und humangeographischen Intergruppenbeziehungen zwischen Bosniaken und Serben in der serbisch-montenegrinischen Landschaft Sandschak. Ziel der Forschung ist es, eine umfassende Monographie zum heutigen interethnischen Nebeneinander in diesem grenzüberschreitenden Gebiet Südosteuropas zu verfassen sowie Aussagen über die Nachhaltigkeit des interreligiösen, internationalen Zusammenlebens zu treffen. Förderer des Projekts ist die Gerda-Henkel-Stiftung Rahmen ihres Sonderprogramms "Islam, moderner Nationalstaat und transnationale Bewegungen".

Răzvan Roșu

Archaism as an anthropological feature of the mountainous areas.
Case study: Ţara Moţilor(Joint supervision with the Babeş-Bolyai-University of Cluj-Napoca)

The Carpathian Mountains are still one of the most interesting and unstudied Europe's regions, offering a large variety of case studies. From an anthropological, dialectological or ethnomusicological perspective the mountain areas were during the 19th and 20th centuries excellent keepers of numerous archaisms, which in the lowlands were already lost. In the present research it will be analyzed aspects regarding the mountainous inhabitancy, vernacular architecture, dialect, music, clothing, mentality and religiosity in Ţara Moţilor (Hung. Mócvidék, Mócföld Germ. Motzenland) the highest inhabited region from Transylvania. It will be used the collected material during the field researches, but also documents from archives, newspaper, diaries. One can observe that until now there is a lack of ethnographical/anthropological research in this region inhabited by the so called Moţi. Most of the existing works present only the romanticized image of the Moţi, as rebels, created during the 19th and 20th centuries. There will be also a comparative perspective with other groups from the Carpathians: Moravian Vlachs in Czech Republic; Gorals (Pol. górale, Slov. gorali, Czeh. gorole);  Hutsuls in Ukraine and Oşeni, Moroşeni in Romania, in order to see if one has to deal with common, transnational features.

Marija Stanojoska

Mehrsprachigkeit in der Vojvodina

Die Mehrsprachigkeit und Assimilation der Minderheiten in Vojvodina stellen die zentrale Thematik dieses Promotionvorhabens dar. Gemessen an der ethnischen Zusammensetzung ist die Vojvodina eine sehr heterogene Umgebung mit zahlreichen Minderheiten. Manche Minderheiten haben sich stärker assimiliert und akkulturiert, manche weniger. Ein Teil der Minderheiten in der Vojvodina hat großen Einfluss, und sie sind auch miteinander stark verbunden. Zurzeit gibt es nur wenige Forschungen über die Sprachen der Minderheiten und über den Stand ihrer Assimilation, obwohl die Vojvodina als „Europa im Kleinen“ gelten kann und daher für die europäische Forschungslandschaft von großer Bedeutung sein kann. Bisherige Forschungen beschäftigten sich vor allem mit der Rechtssituation der Minderheiten. Auch bezüglich der Sprachen und Dialekte einzelner Minderheitsgruppen in der Vojvodina sind eine Reihe von Studien entstanden, die meist aus einem Vergleich von Ungarisch und Serbisch (z.B. Edita Andrić, 2009) oder Serbisch und Kroatisch (z.B. Ranko Bugarski, 2005) bestehen. Andere Minderheitengruppen der Region sind nahezu unerfroscht.