Geschichte des Maghreb

Al-Magrib lautet nicht nur die arabische Bezeichnung für den Ort bzw. die Zeit des Sonnenuntergangs, sondern der Begriff beschreibt zugleich im geografischen Sinne den nordwestlichen Teil Afrikas. Vor wenigen Jahren dokumentierten Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie (Leipzig) gemeinsam mit Kollegen des marokkanischen Institut National des Sciences de lʼArchéologie et du Patrimoine (Rabat) mit ihren Funden am Jebel Irhoud (Marokko) die mit weitem Abstand ältesten Fossilien und Steinwerkzeuge einer frühen evolutionären Phase des Homo sapiens. Bereits lange vor der Islamisierung und (partiellen) Arabisierung der Region betraten die dort ansässigen Imazighen (Fremdbezeichnung: Berber) die politische Weltbühne, u.a. als Pharaonen-Dynastie oder mächtige Gegner des Römischen Imperiums. Der Maghreb brachte im Fortgang der historischen Entwicklung eine Vielzahl bedeutender islamischer Dynastien und stets neue Phasen kultureller Blütezeiten hervor, sah sich jedoch zugleich auch immer wieder externen Eroberungsversuchen ausgesetzt. Die europäischen – insbesondere, doch nicht ausschließlich die französischen – Versuche der Errichtung einer Fremdherrschaft über den Maghreb, sind nur ein jüngeres Beispiel von vielen im Laufe seiner Geschichte; sie wirken bis heute in vielfältiger Weise nach, und es sind auch noch nicht gänzlich alle Überreste davon beseitigt. Die Vorlesung führt in die historischen, religiösen und rechtlichen Grundlagen und Besonderheiten des Maghreb ein. Behandelt werden u. a. folgende Themen:

• Ur- und Frühgeschichte
• Antike
• Imazighen / Berber
• Islamische Eroberung
• Ibaḍiya
• Dynastien und politische Entwicklungen
• Malikitische Rechtsschule
• Europäische Kolonialherrschaft.

Das die Vorlesung begleitende Seminar vertieft ausgewählte Aspekte der maghrebinischen Geschichte.