Bücherverbrennung1933/Nürnberger Prozess1945/Kennedy1963/Ohnesorg1967

Dr. Maik Tändler

Neuere und Neueste Geschichte
Bücherverbrennung1933/Nürnberger Prozess1945/Kennedy1963/Ohnesorg1967
Foto: Wikimedia Commons/lizenzfrei
Information

Maik Tändler ist seit dem 1.1. wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin

Erreichbar: Maik Tändler

Zur Person

  • Vita
    • Geboren 1979 in Kassel.
    • 1999-2000 Studium der Philosophie und der Volkswirtschaftslehre an der Georg-August-Universität Göttingen.
    • 2000-2006 Studium der Mittleren und Neueren Geschichte und der Philosophie an der Georg-August-Universität Göttingen.
    • 2007 Wissenschaftliche Hilfskraft am Philosophischen Seminar der Georg-August-Universität Göttingen.
    • 2007-2013 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zeitgeschichtlichen Arbeitskreis Niedersachsen (ZAKN), Georg-August-Universität Göttingen.
    • 2014-2015 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Georg-August-Universität Göttingen (Aufarbeitung der Geschichte der privaten Förderstiftung der Universität im Auftrag des Präsidiums).
    • 2015 Promotion an der Georg-August-Universität Göttingen, Thema der Dissertation: "Das therapeutische Jahrzehnt. Psychoboom, Politik und Subjektivität in den 1970er Jahren".
    • Seit Oktober 2015 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
    • April bis September 2016 Bearbeitung einer Vorstudie zur NS-Belastung saarländischer MdL im Auftrag des Präsidiums des Landtags des Saarlande. >Externer Link
    • Seit Janaur 2021 Forschungsstipendiat des Fritz Bauer Instituts. >Externer Link
  • Forschung

    Forschungsschwerpunkte

    Kulturgeschichte der 1960er und 1970er Jahre, Geschichte der Human- und Sozialwissenschaften, Subjektivierungs- und Emotionsgeschichte, Ideen- und Intellektuellengeschichte.

    Aktuelles Forschungsprojekt

    "Heimatlose Rechte". Die "Konservative Revolution" in der Bundesrepublik

    Das Forschungsvorhaben befasst sich mit dem Fortleben der „Konservativen Revo­lution“ in der Bundesrepublik. Anhand einer größeren, in der Tradition des Weimarer Radikalkonservatismus stehenden Akteursgruppe aus dem akademischen und dem journalistisch-publizistischen Bereich sollen Formierung, Wandlung und Wirkung einer politisch-intellektuellen Strömung untersucht werden, die einer ihrer zentralen Prota­gonisten, Armin Mohler, als „heimatlose Rechte“ bezeichnet hat. Die Metapher der Heimatlosigkeit stellt einerseits ein Element der häufig mythisierenden Selbs­tstilisierung einer marginalisierten intellektuellen Rechten dar, verweist andererseits hinsichtlich ihrer nur schwach ausgeprägten organisatorischen Strukturen und der stets prekären politi­schen Koalitionsfähigkeit aber auch auf einen realen Sachverhalt. Damit sind zugleich die zwei Untersuchungsperspektiven benannt, die im Vorhaben zusam­men­geführt werden sollen und gleichsam das Koordinaten­system einer historischen Ortsbe­stim­mung aufspannen: Zum einen geht es um die Selbst­wahrnehmung und Habitusfor­mierung der intellektuellen Rechten unter den Bedingungen der als „Fremdherr­schaft“ empfundenen liberalen Demokratie, zum anderen um ihre diffuse und sich verändernde Positionierung im größeren politisch-intellektuellen Entwicklungs­zusammen­hang der Bundesrepublik, insbesondere im Verhältnis zum etablierten bürgerlich-konservativen Lager.

    Auf Grundlage der Rekonstruktion ihrer Netzwerke und ihrer internen Selbst­ver­ständigungsdiskurse sollen die wiederkehrenden publizistischen und politischen Sammlungs- und Mobilisierungs­versuche der „heimatlosen Rechten“ bis in die 1990er Jahre untersucht werden. Die Gelegenheiten für solche Versuche wie auch ihre Erfolge und Misserfolge lassen sich, so die leitende These, nicht einfach aus den Ideen und Absichten der Akteure ableiten. Vielmehr gilt es, in Form einer integrativen Analyse auch die strukturellen und situativen Interventions­bedingungen einer sich wandelnden politischen Öffentlichkeit zu berücksichtigen: Sie gaben den Diskurs- und Handlungs­spiel­raum vor und eröffneten Opportunitätsfenster, auf die die intellektuelle Rechte mit ideologischen und taktischen Anpassungen reagieren musste. Das Vorhaben leistet einen Beitrag zur politischen Intellectual History der Bundesrepublik sowie – im Sinne einer „Problem­geschichte der Gegenwart“ (Hans Günter Hockerts) – zur Genealogie der heutigen „Neuen Rechten“, womit zugleich eine Differenzierung des bundesrepubli­kanischen Liberalisierungsnarrativs angestrebt wird.

  • Publikationen

    Buchveröffentlichungen

    • (mit Norbert Frei, Franka Maubach und Christina Morina) Zur rechten Zeit. Wider die Rückkehr des Nationalismus. (Ullstein) Berlin 2019. >Externer Link
    • Das therapeutische Jahrzehnt. Der Psychoboom in den siebziger Jahren. (Wallstein) Göttingen 2016. >Externer Link
    • (Hrsg. mit Uffa Jensen) Das Selbst zwischen Anpassung und Befreiung. Psychowissen und Politik im 20. Jahrhundert. (Wallstein) Göttingen 2012.
    • (Hrsg. mit Sabine Maasen, Jens Elberfeld und Pascal Eitler) Das beratene Selbst. Zur Genealogie der Therapeutisierung in den 'langen' Siebzigern. (transcript) Bielefeld 2011.

    Aufsätze

    • Neoliberale Emanzipation? Zur Ambivalenz therapeutischer Liberalisierung seit den 1970er Jahren, in: Tilmann Siebeneichner (Hrsg.), „Selbstentwürfe“. Neue Perspektiven auf die politische Kulturgeschichte des Selbst im 20. Jahrhundert. (Wallstein) Göttingen 2021, S. 91-106.
    • Ausstieg und Erleuchtung. Die Bhagwan-Bewegung in der Bundesrepublik in den 1970er und 1980er Jahren, in: Petra Terhoeven/Tobias Weidner (Hrsg.), Exit. Ausstieg und Verweigerung in ‚offenen‘ Gesellschaften nach 1945. (Wallstein) Göttingen 2020, S. 262-289.
    • (mit Tobias Freimüller) Das Schweigen der Elite. Der Fall Hofstätter und die „Bewältigung“ der NS-Vergangenheit 1963, in: Tim Schanetzky u.a. (Hrsg.), Demokratisierung der Deutschen. Errungenschaften und Anfechtungen eines Projekts. (Wallstein) Göttingen 2020, S. 131-146.
    • (mit Norbert Frei, Franka Maubach und Christina Morina) Viel Neues vom Alten. Die AfD und die langen Linien des bundesdeutschen Rechtsradikalismus, in: Blätter für deutsche und internationale Politik 2/2019, S. 103-110.
    • Against Universalism. Right Wing Human Rights Criticism in the Weimar Republic, in: Dieter Gosewinkel/Annette Weinke (Hrsg.): Menschenrechte und ihre Kritiker. Ideologien, Argumente, Wirkungen. (Wallstein) Göttingen 2019, S. 52-66.
    • Ratgeber oder Anleitungen zur psychosomatischen Selbsthilfe, in: Alexa Geisthövel/Bettina Hitzer (Hrsg.), Auf der Suche nach einer anderen Medizin. Psychosomatik im 20. Jahrhundert. (Suhrkamp) Berlin 2019, S. 361-375.
    • Giselher Wirsing, in: Norbert Frei (Hrsg.), Wie bürgerlich war der Nationalsozialismus? (Wallstein) Göttingen 2018, S. 351-368.
    • 1968 und die Therapeutisierung der Pädagogik. Lehrkräfte im Psychoboom, in: Pädagogik 70 (2018), H. 6, S. 44-47.
    • (mit Joachim Häberlen) Spaces for Feeling Differently: Emotional Experiments in the Alternative Left in West Germany during the 1970s, in: Emotion, Space and Society 25 (2017), S. 103-110.
    • Erziehung der Erzieher. Lehrer als problematische Subjekte zwischen Bildungsreform und antiautoritärer Pädagogik, in: Pascal Eitler/Jens Elberfeld (Hg.), Zeitgeschichte des Selbst. Therapeutisierung - Politisierung - Emotionalisierung. (transcript) Bielefeld 2015, S. 85-112.
    • (mit Uffa Jensen) Psychowissen, Politik und das Selbst. Eine neue Forschungsperspektive auf die Geschichte des Politischen im 20. Jahrhundert, in: Tändler/ Jensen, Das Selbst zwischen Anpassung und Befreiung, S. 9-35.
    • Therapeutische Vergemeinschaftung. Demokratisierung, Emanzipation und Emotionalisierung in der 'Gruppe', 1963-1976, in: ebd., S. 141-167.
    • "Psychoboom". Therapeutisierungsprozesse in Westdeutschland in den späten 1960er und 1970er Jahren, in: Maasen/Elberfeld/Eitler/Tändler, Das beratene Selbst, S. 59-94.
  • Lehre

    Wintersemester 2020/2021

    • Aufbaumodul: Verschwörungsglaube und Verschwörungstheorien vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart
    • Orientierungsmodul: Lese- und Schreibwerkstatt: "1968"

    Sommersemester 2020

    • Seminar: Jugend und Jugendkulturen im 20. Jahrhundert
    • Seminar: Jüdisches Leben und Antisemitismus in Deutschland nach 1945

    Wintersemester 2019/2020

    • Seminar + Tutorium: Geschichte der Psychiatrie im 20. Jahrhundert