Chile 50 Teaser

Colonia Dignidad: Geschichte, Erinnerung und der schwierige Weg zu einer Gedenkstätte. Von einem Ort des Verschwindens und der Folter zu einem Ort der Erinnerung

Ponencia de Jens-Christian Wagner (Friedrich-Schiller-Universität Jena)
Chile 50 Teaser
Foto: Malamemoria.cl

Hybride Veranstaltung

Jens-Christian Wagner
Jens-Christian Wagner
Foto: Merian CALAS

31.01.2024, 18:00 - 20:00

Ernst-Abbe-Platz 8, SR 401

In seinem Vortrag "Colonia-Dignidad: Geschichte, Erinnerung und der schwierige Weg zu einer Gedenkstätte. Von einem Ort des Verschwindens und der Folter zu einem Ort der Erinnerung" gab der Historiker Jens-Christian Wagner einen Einblick in die Entwicklung der Colonia Dignidad im Süden Chiles und das aktuelle Ringen zur Errichtung einer Gedenkstätte. Es war ihm dabei möglich, aus einem Schatz persönlicher Erfahrungen zu berichten, da Wagner selbst an diesen Prozessen beteiligt ist. Er formulierte die Schwierigkeiten der Vermittlung zwischen den vielfältigen Opfergruppen: Den Angehörigen der Regimegegner:innen Santiagos und der Provinz, den ehemaligen Colonos und den chilenischen Überlebenden der sexualisierten Gewalt aus der Ex-Colonia. Dabei sprach er oft von Desillusionierung und enttäuschenden Kämpfen mit der Politik und Institutionen Deutschlands und Chiles und der Entschlossenheit, trotzdem eine Gedenkstätte errichten zu können.

Hier können Sie den Vortrag ansehenExterner Link

Biografie

Jens-Christian Wagner
Jens-Christian Wagner
Foto: Privat

Jens-Christian Wagner wurde 1966 studierte Mittlere und Neuere Geschichte, Geografie und Romanistik an der Georg-August-Universität Göttingen und Santiago de Chile. 1999 schloss er seine Promotion in Göttingen mit einer Studie zur Geschichte des KZ Mittelbau-Dora ab. Ab 2000 arbeitete er als Gastwissenschaftler am MPG-Forschungsprogramm „Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im NS“ (Berlin). 2001-2014 leitete er die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora (Nordhausen) und betätigte sich 2014-2020 als Geschäftsführer der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und als Leiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen (Celle). Seit Oktober 2020 ist er Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und arbeitet als Professor für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Publikationen (Auswahl)

Monographien und Herausgeberschaft

  • (Hg. mit Daniel Schuch) Rosa Winkel. Als homosexuell verfolgte Häftlinge in den Konzentrationslagern Buchenwald und Mittelbau-Dora. Begleitband zur Wanderausstellung, Weimar 2023
  • (Hg.) Aufrüstung, Krieg und Verbrechen. Die Wehrmacht und die Kaserne Bergen-Hohne, Göttingen 2000 (English edition: Armament, War and Crimes. The Wehrmacht and the Bergen-Hohne Barracks. Exhibition catalogue, Göttingen 2020).


Artikel in Fachzeitschriften und Sammelbänden

  • „Roter Winkel“. Politische Häftlinge im KZ Bergen-Belsen, in: Elke Gryglewski (Hg.), Perspektiven der NS-Geschichte. Zur Bedeutung von Überlebenden, Verfolgung von Minderheiten und Religiosität in den Lagern sowie zum Umgang nach 1945, Göttingen 2023, S. 102-112.
  • Mörderisches Ende: Die Auflösung des KZ Mittelbau-Dora und die Räumungstransporte im April 1945, in: Gardelegen 1945. Das Massaker und seine Nachwirkungen. Katalog zur Dauerausstellung der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen, Gardelegen 2022, S. 28-33.
  • Nohra: Thüringens erstes KZ, in: Michael Grisko (Hg.), Moderne und Provinz. Weimarer Republik in Thüringen 1918-1933, Halle 2022, S. 208-212.
  • Romantik – Konservative Revolution – Neue Rechte: Ideologische Kontinuität?, in: Sandra Kerschbaumer/Matthias Löwe (Hg.), Romantisierung von Politik. Historische Konstellationen und Gegenwartsanalysen, Paderborn 2022, S. 165-177.
  • Historikerstreit 2.0? Zur Debatte um das Wechselverhältnis zwischen Shoah- und Kolonialismuserinnerung, in: Reflexionen. Jahresmagazin der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, 2. Jg. (2022), S. 80-85.
  • Gewaltgeschichte ausstellen. Zur Musealisierung der deutschen Besatzungsherrschaft im Zweiten Weltkrieg, in: Historische Urteilskraft. Magazin des Deutschen Historischen Museums, 4. Jg. (2022), S. 10-15.
  • Der schlimmste Feind des Historikers? Zeitzeug:innen und Gedenkstättenarbeit, in: Habbo Knoch/Oliver von Wrochem (Hg.), Entdeckendes Lernen. Orte der Erinnerung an die Opfer nationalsozialistischer Verbrechen, Berlin 2022 (Neuengammer Kolloquien; 7), S. 536-550.
  • Der schlimmste Feind des Historikers? Zeitzeug:innen und Gedenkstättenarbeit, in: Habbo Knoch/Oliver von Wrochem (Hg.), Entdeckendes Lernen. Orte der Erinnerung an die Opfer nationalsozialistischer Verbrechen, Berlin 2022 (Neuengammer Kolloquien; 7), S. 536-550.
  • Wiederentdeckt. Selbstzeugnisse zum Widerstand von KZ-Häftlingen, in: Tilman Siebeneicher (Hg.), Selbstentwürfe. Neue Perspektiven auf die politische Kulturgeschichte des Selbst im 20. Jahrhundert, Göttingen 2021, S. 71-88.
  • „Ich habe nur, wie jeder andere auch, meinen Dienst gemacht.“ Wehrmachtssoldaten als KZ-Bewacher, in: Jens-Christian Wagner (Hg.), Aufrüstung, Krieg und Verbrechen. Die Wehrmacht und die Kaserne Bergen-Hohne. Begleitband zur Ausstellung, Göttingen 2020, S. 96-103.

Kuratierte Ausstellungen (Auswahl)

  • 2023 (zusammen mit Daniel Schuch) Rosa Winkel. Als homosexuell verfolgte Häftlinge in den Konzentrationslagern Buchenwald und Mittelbau-Dora (Wanderausstellung)
  • 2021 (zusammen mit Daniel Schuch) Jugend im KZ. Buchenwald und Mittelbau-Dora (Online-Ausstellung, jugend-im-kz.de)
  • 2020 Befreit! Und dann? Wege der Verfolgten nach der Befreiung im Frühjahr 1945, Wanderausstellung