Normalität – Begriff und Praxis gesellschaftlicher Konstruktionen aus historischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive

Tagung vom 14.-15.9.2023, Friedrich-Schiller-Universität Jena

Corona-Pandemie, russischer Angriff auf die Ukraine oder Klimakrise: In den letzten Jahren hat nicht nur die Erfahrung des Ausnahmezustands eine neue Qualität gewonnen, auch die Frage, was eigentlich „normal“ ist, ist auf neue Weise in den Mittelpunkt gerückt.

Das Nachdenken über „Normalität“ hat selbst eine lange Geschichte. Mit dieser Historizität des Normalen und den soziologischen und historischen Konzepten und Quellen, die zu seiner Analyse zur Verfügung stehen, beschäftigt sich die Arbeitstagung, die am 14. und 15. September an der Universität Jena stattfindet.

Die Veranstaltung wird von Dr. Carsta Langner und Dr. Clemens Villinger organisiert.

Eine begrenzte Teilnahme ist nach Anmeldung per E-Mail an clemens.villinger@uni-jena.de  möglich.

Weitere Informationen zum Programm und zum Tagungsort finden Sie im begleitenden Blog: https://normaltagung.hypotheses.orgExterner Link

Programm

14. September 2023

12:00 – 12:45 Uhr: Begrüßung und Einführung

  • Begrüßung und kurze Einführung in das Konzept der Tagung durch Dr. Carsta Langner und Dr. Clemens Villinger

12:45 – 14:15 Uhr: Krise, Normalität und Ausnahme | Moderation: Dr. Clemens Villinger

  • Prof. Dr. Stefanie Middendorf (Universität Jena): Umstrittene Zustände. Zur Konfliktgeschichte von Normalität und Ausnahme in Krisenzeiten
  • Prof. Dr. Oliver Ibert (Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung – IRS): Die Krise als Ausnahmesituation: Kurzfristiger Schock mit langfristiger Wirkung?
  • Diskussion

14:15 – 14:45 Uhr: Pause

14:45 – 16:15 Uhr: Normalität und Leistung | Moderation: Dr. Carsta Langner (Universität Jena)

  • Prof. Dr. Nina Verheyen (FU Berlin): “Ich gratuliere meinen Eltern zu meiner Geburt”. Verwicklungen und Verwechslungen in der Geschichte von Leistungsattribuierungen
  • Prof. Dr. Sabine Reh (HU Berlin): Beobachten, censieren und prüfen – zwischen „Normation“ und „Normalisierung“ der Schulleistungen im 19. Jahrhundert
  • Diskussion

16:15 – 17:45 Uhr: Normalität, Biografie und Arbeit | Moderation: Dr. Philipp Lorig (Universität Jena)

  • Dr. Clemens Villinger (Universität Jena): Normalität und Lebenslauf im „Zeitalter der Extreme“. Wissenschaftliche und subjektive Konstruktionen
  • Dr. Sarah Karim (Projektteam: Fabian Rombach, Anne Waldschmidt, Lisa Prior | alle Universität zu Köln): „… dass man eigentlich immer kämpft für sein Normalsein …“ Erwerbsbiographische Erfahrungen behinderter Menschen in Gruppengesprächen
  • Diskussion

17:45 – 18:15 Uhr: Pause

18:15 – 19:00 Uhr: Zusammenfassender Kommentar zum ersten Tag von Prof. Dr. Anja Laukötter (Universität Jena)

15. September 2023: Praktiken der Normalität und Prozesse der Normalisierung

9:00 – 10:30 Uhr: Normalität, Verhalten und Körper | Moderation: Dr. Carsta Langner

  • Prof. Dr. Rüdiger Graf (ZZF Potsdam/HU Berlin): Decision-Making Organisms. Verhaltenswissen zwischen Normalität und Normativität
  • Dr. Nina Mackert (Universität Leipzig): Normal ist ideal. Zur historischen Genese “gesunder” Körper im 19. und 20. Jahrhundert
  • Diskussion

10:30 – 11:00 Uhr Pause

11:00 – 12:30 Uhr: Normalität und Subjektivität | Moderation: Dr. Clemens Villinger (Universität Jena)

  • Prof. Dr. Viola Balz (Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin der Charité): „Tip zum Wochenende“: Psychohygiene zwischen Arbeit und Freizeit in der Deutschen Demokratischen Republik in den 1970er und 1980er Jahren.
  • Dr. Pascal Eitler (Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg): Normale Emphase. Selbstverhältnisse in der Zeitgeschichte (1965–1990)
  • Diskussion

12:30 – 13:30 Uhr Mittagessen

13:30 – 15:00 Uhr: Race-, Normalitäts- und Differenzkonstruktionen | Moderation: Dr. Carsta Langner (Universität Jena)

  • Prof. Dr. Christiane Reinecke (Universität Flensburg): Im Namen der Differenz: Problematisierungen gesellschaftlicher Normalität in westeuropäischen Antidiskriminierungskampagnen der 1960er bis 1990er Jahre
  • Judith Weger / Raoul Nozon (FSU Jena): Rassismus in Betrieb und Nachbarschaft – Solidarität in Arbeits- und Mietkämpfen
  • Nachfragen und Diskussion

15:00 – 15:30 Uhr Zusammenfassende Anmerkungen zum zweiten Tag: Dr. Johannes M. Kiess (Else-Frenkel-Brunswik-Institut für Demokratieforschung, Leipzig).