Dialogplattform 2023: Subalterne Identitäten. Krisen, Strategien und Kämpfe der kulturellen Sichtbarkeit in Lateinamerika
Die Dialogplattform “Subalterne Identitäten. Krisen, Strategien und Kämpfe der kulturellen Sichtbarkeit in Lateinamerika” stellt den Auftakt des Wissenslaboratoriums 4 “Strategic Identities and Crisis in Latin America. Processes and tensions” dar. Die Friedrich-Schiller-Universität Jena und die Universidad Nacional de San Martín sind für die Organisation zuständig. Dabei handelt es sich um den vierten Diskussionsraum des Center CALAS zum Thema Coping with Crises: Transdisciplinary Perspectives from Latin America.
Die kolonialen Prozesse in Lateinamerika, die mit dem Zusammentreffen 1492 starteten, führten zu einer Unsichtbarmachung diverser kultureller Identitäten. Im Laufe der Zeiten verstärkten sich diese Prozesse durch nachfolgende Kolonialisierungswellen in unterschiedlichen Regionen des Subkontinents, der Entstehung der Nationalstaaten im 19. Jahrhundert in einem kolonialen Kontext, der Installation der “kapitalistischen Moderne”, diversen Entwicklungs- und Fortschrittsprojekten und dem (Neo)Kolonialismus des 20. Jahrhunderts.
Diese Dialogplattform stellt die Möglichkeit dar, über die letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts zu reflektieren und anhand der Debattenimpulse von indigenistischen, feministischen, queeren und Afro-Bewegungen einen Prozess der kulturellen Sichtbarmachung von Gruppen und Communities anzutreten, die in das Schweigen und die Marginalisierung gedrängt und von der kulturellen Landkarte gelöscht wurden.
Die dadurch entstehende Heterogenität zeichnet sich anhand diverser subalterner Identitäten ab. Das sind die ethnischen, politischen, gender- und klassenbezogenen Identitäten, die den Universalismus der hegemonialen Klassen aus Blickwinkeln der Machtdiskurse und ihren eigenen Achsen (Politik, Institutionen, Soziales, Gender) hinterfragen. Sie schaffen neue Narrative einer dekolonialen Geschichte der Region. Diese neue Infragestellung, die Prozesse und Rekonfigurationen der diversen Identitäten werden durch die Territorien reproduziert, die sie beinhalten und konstituieren. Ihre Kämpfe enthüllen die Krisen, Strategien und Dispute gegen historische koloniale Reproduktion, die auf hegemonialen Kategorien basiert.
Die Dialogplattform behandelt die subalternen Identitäten nicht nur aus einer theoretisch-epistemologischen sondern auch einer erfahrungsbasierten Perspektive, die auch die in den Territorien erwachsenen Wissensbestände in den Blick nimmt. Daraus ergibt sich die Relevanz der dortigen Erlebnisse, Emotionen und verschiedenen kulturellen Praktiken (Musik, Literatur, plastische Kunst, mündliche Texte, Textil, Essen, agroökologische Netzwerke etc.)
Die folgenden Achsen werden dabei in der Hoffnung eines stimulierenden Dialogs in den Blickwinkel genommen:
- Aktuelle Krisen der neuen Identitäten; Infragestellungen, Dekonstruktion oder neue Formen der kapitalistischen Beziehungen
- Strategien der identitären Sichtbarmachung wie: Intersektionalität, strategischer Essentialismus, Widerstände, Erinnerungskultur und neue Narrative der subalternen Identitäten
- Kämpfe für eine identitäre Hegemonie anhand der Infragestellung der Universalismus wie den Nationalismus, weiße und europäische Vorherrschaft, Heteronormativität und Patriarchat und weiteren
- Debatten über die Ausdehnung der Rechte von Minderheiten und die Inkorporation und institutionellen Prozesse der die Identitäten betreffenden Unterschiede.
Das Programm der Veranstaltung finden Sie hierpdf, 1 mb.
Begrüßungsworte
- Claudia Hammerschmidt
Vorträge und Gespräche
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Peter Wade
Illustration: Merian CALAS
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Ezequiel Adamosky
Illustration: Merian CALAS
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Colectivo Identidad Marrón
Illustration: Merian CALAS
Hier können Sie den Podcast Externer LinkPolíticas de identidad en América Latina, an dem Peter Wade und Ezequiel Adamovsky teilnahmen, anhören