Morphologie und Syntax thüringischer Dialekte

Morphologie und Syntax thüringischer Dialekte

Die Dialekte zeichnen sich nicht nur durch einen besonderen Wortschatz (Lexik) und besondere Laute (Phonologie) aus, sondern auch durch einen besonderen Satzbau (Syntax) und eine besondere Wortformenbildung (Morphologie). Lexik und Phonologie der thüringischen Dialekte sind bereits gut erforscht, Syntax und Morphologie dagegen noch kaum. An der Professur für Sprachwandel und sprachliche Variation werden daher unter Leitung von Prof. Agnes Jäger aktuell die Dialektfragebögen aus dem Archiv des Thüringischen Wörterbuchs unter syntaktischer und morphologischer Perspektive neu ausgewertet. Dabei geht es u.a. um die unterschiedliche Ausprägung von Vergleichskonstruktionen (z.B. Das wesse mai doch vill basser bi eui! / Das wessj fehl besser als wie ihr! ‚Das wissen wir/weiß ich viel besser als ihr!‘ – s. Karte), Reflexivkonstruktionen (z.B. Mi hon sich geerd. ‚Wir haben uns geirrt.‘), ge-Infinitiven (z.B. Kannste mech in de Arbsen e Steck Worscht nîn geschnît. ‚Kannst du mir in die Erbsen ein Stück Wurst hineinschneiden?‘), Verbformen (z.B. ech han/hun/hon ‚ich habe‘) und anderen syntaktischen und morphologischen Phänomenen in thüringischen Dialekten. Erste Ergebnisse wurden bereits auf Tagungen und bei Kolloquien u.a. in Münster und Marburg präsentiert. Geplant ist zudem ein Projekt mit Neuerhebungen zur Morphosyntax thüringischer Dialekte. Hierzu wird zunächst als Pilotstudie eine Fragebogenerhebung an ausgewählten Orten im Thüringischen Dialektgebiet durchgeführt.

Vergleichsanschluss in thüringischen Dialekten (Ergebnis der Nachauswertung von ThWB-Fragebögen)

Foto: Projekt Morphosyntaktische Nachauswertung von ThWB-Bögen