Der Kubus der Friedlichen Revolution der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt

Dr. Raphael Utz

Europäischer Diktaturenvergleich
Der Kubus der Friedlichen Revolution der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt
Foto: Claus Bach
Raphael Utz, Dr.
Co-Projektleiter und Wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Projekt 540067469 „Aus dem Holocaust lernen? Gesellschaftliche Aufarbeitungsinitiativen und staatliche Bildungspolitik in beiden deutschen Staaten“
vCard
Professur für Europäischen Diktaturenvergleich
Raphael Utz
Foto: Raphael Utz
Fürstengraben 13
07743 Jena Google Maps – LageplanExterner Link
  • Vita
    • 1991-1993 Universität Heidelberg: Studium Mittlere und Neuere Geschichte, Osteuropäische Geschichte und Slavistik

    • 1993-1994 Universität Oxford: Visiting Student in Modern History

    • 1994-1996 Universität Oxford: Master of Philosophy in Russian and East European Studies

    • 1995-1996 Universität Cambridge: Lecturer in Russian History

    • 1998-2000 Studienstiftung des deutschen Volkes: Promotionsstipendium

    • 2001-2006 SAP A.G., Walldorf (Baden): Produktmanagement

    • 2003-2007 Universität Heidelberg: Lehraufträge in Osteuropäischer Geschichte

    • 2006-2007 L.E.K. Consulting G.m.b.H., München: Knowledge Manager

    • 2007 Universität Heidelberg: Promotion bei Prof. Dr. Heinz-Dietrich Löwe: „Rußlands unbrauchbare Vergangenheit: Nationalismus und Außenpolitik im Zarenreich“

    • 2007-2010 Universität Jena: Wissenschaftlicher Mitarbeiter im SFB 482: „Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800“

    • 2010-2021 Universität Jena: Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Imre Kertész Kollegs Jena

    • 2021-2023 Deutsches Historisches Museum, Berlin: Leiter der Stabsstelle zur Errichtung des Dokumentationszentrums „Zweiter Weltkrieg und deutsche Besatzungsherrschaft in Europa“ (ZWBE)

    • seit 2024 Universität Jena: Co-Projektleiter und Wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Projekt 540067469 „Aus dem Holocaust lernen? Gesellschaftliche Aufarbeitungsinitiativen und staatliche Bildungspolitik in beiden deutschen Staaten“ an der Professur für Europäischen Diktaturenvergleich
  • Publikationen

    Monographien

    • Rußlands unbrauchbare Vergangenheit: Nationalismus und Außenpolitik im Zarenreich, Wiesbaden 2008 [Forschungen zur Osteuropäischen Geschichte 73].
    • Archie Brown: Der Gorbatschow-Faktor: Wandel einer Weltmacht, Frankfurt a.M. 2000 [Übersetzung aus dem Englischen].

    Herausgeberschaften

    • mit Natalia Aleksiun/ Zofia Wóycicka: The Rescue Turn and the Politics of Holocaust Memory, Detroit 2024.
    • mit Włodzimierz Borodziej et. al.: Od zgonu ojca narodów do śmierci orla Karpat. Księga na sześćdziesiąte urodziny Jerzego Kochanowskiego/ Vom Tod des Vaters der Völker bis zum Ende des Adlers der Karpathen. Festschrift zum 60. Geburtstag von Jerzy Kochanowski, Warschau 2020.
    • mit Eva-Clarita Pettai: Focus: Remembering the Shoah, https://www.cultures-of-history.uni-jena.de/focus/remembering-the-shoah/Externer Link.
    • mit Jörg Ganzenmüller: Orte der Shoah in Polen: Gedenkstätten zwischen Mahnmal und Museum, Köln/ Weimar/ Wien 2016.
    • mit Jörg Ganzenmüller: Sowjetische Verbrechen und russische Erinnerung: Orte - Akteure - Deutungen, München 2014.
    • mit Felicitas Fischer von Weikersthal/ Frank Grüner/ Susanne Hohler/ Franziska Schedewie: The Russian Revolution of 1905 in Transcultural Perspective: Identities, Peripheries, and the Flow of Ideas, Bloomington, Ind. 2013.
    • Besuch bei Goethe: Aus den Tagebüchern der Großherzogin Maria Pavlovna von Sachsen-Weimar-Eisenach 1829-1832, München 2011.

    Aufsätze

    • ‚„Museen sind ebenso sehr Museen des Immateriellen wie des Materiellen“ – Barbara Kirshenblatt-Gimblett im Gespräch mit Raphael Utz‘, in: Historische Urteilskraft 04. Magazin des Deutschen Historischen Museums (2022), 16-21.
    • ‘Making Love and Make-Belief: Male Sexual Barter in Dov Freiberg’s To Survive Sobibor’, in Autobiografia. Literatura. Kultura. Media. 1 (2020), 14: 75–92.DOI: 10.18276/au.2020.1.14-10.
    • ‘Stalin in our Hearts. The Russian Film 'Sobibor' by Konstantin Khabensky’; in: Cultures of History Forum (27.11.2020), DOI:10.25626/0122; https://www.cultures-of-history.uni-jena.de/politics/russia/stalin-in-our-hearts-the-russian-film-sobibor-by-konstantin-khabenskyExterner Link.
    • ‚Sobibór nach den Deutschen: Vom Tatort zum Friedhof?‘, in Stephan Lehnstaedt/ Robert Traba (Hg.): Die „Aktion Reinhardt“: Geschichte und Gedenken, Berlin 2019, 291-313.
    • ‚Sobibór po ucieczce Niemców. Od miejsca zbrodni do cmentarza?’ [Übersetzt ins Polnische von Justyna Górny], in: Stephan Lehnstaedt/ Robert Traba (Hg.): Akcja „Reinhardt“: Historia i upamiętnianie, Warschau 2019, 315-338.
    • mit Eva-Clarita Pettai: ‘Gespräch: Revisiting the TV-Series “Holocaust” Thirty Years On’, in: Cultures of History Forum (17.05.2019), DOI: 10.25626/0099, https://www.cultures-of-history.uni-jena.de/focus/remembering-the-shoah/revisiting-the-tv-series-holocaust-thirty-years-onExterner Link.
    • mit Jörg Ganzenmüller: ‚Orte der Shoah: Überlegungen zu einem auratischen Missverständnis‘, in: Jörg Ganzenmüller/ Raphael Utz (Hg.): Orte der Shoah in Polen: Gedenkstätten zwischen Mahnmal und Museum, Köln/ Weimar/ Wien 2016, S. 7-24.
    • mit Jörg Ganzenmüller: ‚Bełżec: Vom Tatort ohne Zeugen zum Orte des Lernens und Gedenkens‘, in: Jörg Ganzenmüller/ Raphael Utz (Hg.): Orte der Shoah in Polen: Gedenkstätten zwischen Mahnmal und Museum, Köln/ Weimar/ Wien 2016, S. 99-132.
    • ‚Die Sprache der Shoah: Verschleierung - Pragmatismus – Euphemismus‘, in: Jörg Ganzenmüller/ Raphael Utz (Hg.): Orte der Shoah in Polen: Gedenkstätten zwischen Mahnmal und Museum, Köln/ Weimar/ Wien 2016, 25-48.
    • ‚Die Unmöglichkeit des Heldentums. Westdeutsche Schüler und der Ungarnaufstand 1956: Zwei Gespräche‘, in: Jerzy Kochanowski/ Joachim von Puttkamer (Hg.): 1956. (Nieco) inne spojrzenie/ Eine (etwas) andere Perspektive, Warschau 2016, S. 419-427.
    • mit Jörg Ganzenmüller: ‚Exkulpation und Identitätsstiftung: Der Gulag in der russischen Erinnerungskultur‘, in: Jörg Ganzenmüller/ Raphael Utz (Hg.): Sowjetische Verbrechen und russische Erinnerung: Orte – Akteure – Deutungen, München 2014, 1 – 30.
    • ‘Revolution, Diplomacy, and the Media: Russian and British Liberals in 1906’, in: Felicitas Fischer von Weikersthal/ Frank Grüner/ Susanne Hohler/ Franziska Schedewie/ Raphael Utz (Hg.): The Russian Revolution of 1905 in Transcultural Perspective: Identities, Peripheries, and the Flow of Ideas, Bloomington, Ind. 2013, 291 – 309.
    • mit Franziska Schedewie: ‚Rußland, Deutschland und die Wartburg: Politische Optionen und Repräsentationsstrategien in der Weimarer Festkultur 1804-1836‘, in: Michael Maurer (Hg.): Festkulturen im Vergleich: Inszenierungen des Religiösen und Politischen, Köln/ Weimar/ Wien 2010.
    • ‚Russland als europäische Projektion: der Triumph des Ressentiment‘, in: Martin Malek/ Anna Schor-Tschudnowskaja (Hg.): Europa im Tschetschenienkrieg: Zwischen politischer Ohnmacht und Gleichgültigkeit, Stuttgart 2008, 191 – 220.
    • ‚Die Orientreise Nikolaus II. und die Rolle des Fernen Ostens im russischen Nationalismus‘, in: Maik-Hendrik Sprotte/ Wolfgang Seifert/ Heinz-Dietrich Löwe (Hg.): Der russisch-japanische Krieg (1904/ 05): Anbruch einer neuen Zeit?, Wiesbaden 2007, 113 – 145.
    • ‘Nations, Nation-Building, and Cultural Intervention: A Social Science Perspective’, in: Max Planck Yearbook of United Nations Law, 9 (2005), 615 – 647.

Aus dem Holocaust lernen? Gesellschaftliche Aufarbeitungsinitiativen und staatliche Bildungspolitik in beiden deutschen Staaten

DFG-Projekt 540067469

Das Projekt erforscht die Geschichte der bildungspolitischen Auseinandersetzung mit dem Holocaust durch einen komparativen Blick auf Bundesrepublik und DDR.

Zunächst geht es um die Klärung von bisher nicht erforschten Grundlagen. Zum Beispiel: Wann tauchte der Holocaust zum ersten Mal in Lehrplänen deutscher Schulen auf? Wer waren dabei die politischen und gesellschaftlichen Triebkräfte? Wie wurde er in Schulbüchern dargestellt? Und wie wurde er unterrichtet? Es wird also untersucht, wie zu unterschiedlichen Zeitpunkten und von verschiedenen Akteuren definiert wurde, was, warum und wie aus dem Holocaust zu lernen sei. Diese Fragen werden anhand von drei miteinander verwobenen Komplexen behandelt: erstens die staatlichen, bildungspolitischen Zugriffe auf das Thema, zweitens gesellschaftspolitische Initiativen und drittens die Rolle von transnational agierenden Impulsgebern.

Damit will das Projekt auch zu einer Wissensgeschichte des Holocaust nach 1945 beitragen. Im Fokus steht hier die Wissensproduktion durch Bildungspolitik in ihrem breiteren gesellschaftlichen Kontext. Parallel dazu werden auch Akteur:innen in den Blick genommen, die in ihrer Rolle als diskursive Stichwortgeber:innen bzw. gegendiskursiv agierende und argumentierende Außenstehende gezeigt werden sollen. Das Projekt greift somit verschiedene Impulse und Desiderata des Umgangs mit der nationalsozialistischen Vergangenheit in beiden deutschen Staaten auf.

Der Kalte Krieg dient dabei gleichermaßen als Bezugsrahmen und als Untersuchungsobjekt verstanden, denn das Projekt wird auch erforschen, welche Initiativen aus politischen Erwägungen heraus abgewehrt wurden, etwa weil sie zu ‚links‘, zu ‚bürgerlich‘ oder nicht ‚antifaschistisch‘ genug gewesen seien und damit der jeweiligen Standortbestimmung widersprachen – oder diese unterliefen.

 

„Learning from the Holocaust? Social Initiatives and State Education Policy in East and West Germany”

DFG-Project 540067469

The project explores the history of educational policies concerning the Holocaust by taking a comparative look at West and East Germany.

In a first step, basic unresearched questions will need to be addressed. For example: when does the Holocaust first feature in a German school curriculum? Who were the societal and political actors pushing for this at the time? How was the Holocaust represented in textbooks? And how was it taught?

By doing so, the project will ask how different individuals and groups defined what was to be learned from the Holocaust at different times, why this was necessary and how this was to be achieved. These questions are addressed by looking at three interconnected complexes: first, the state's educational approaches to the topic; second, socio-political initiatives; and third, the role of transnationally operating initiators.

The project aims at contributing to a knowledge history of the Holocaust after 1945. The focus will be on knowledge production(s) by means of education policy within broader social contexts. Parallel to this, discursive initiators or counter-discursive actors and outsiders will be discussed. Therefore, the project addresses several desiderata in the understanding of the engagement with the National Socialist past in both German states.

In this, the Cold War serves both as a frame of reference and as an object of investigation, for the project will also investigate which initiatives were rejected for political reasons, for example because they were too left-wing, too 'bourgeois', or not anti-fascist enough, and thus contradicted or at least undermined respective political positions.