Kollege der FSU Jena ausgewählt für CALAS-Stipendium
11.03.2019
Der Kollege Luis Peña Berneth des Jena Center for Reconciliation Studies (JCRS) der FSU Jena wurde vom akademischen Kommitee des Maria Sibylla Merian Center for Advanced Latin American Studies in the Social Sciences and Humanities (CALAS) für eines der Forschungsstipendien, welche das Center jährlich vergibt, ausgewählt.
Der Forscher wird zwischen Juli und November 2019 einen Forschungsaufenthalt im Sitz Cono Sur an der Universidad Nacional de San Martín in Buenos Aires, Argentinien, absolvieren. Sein Forschungsprojekt trägt den Titel: “Friedensvisionen der Mapuche: die moralische Vorstellung und die geografische Vorstellung in einem kulturell-politischen grenzübergreifendem Projekt”.
Das Projekt Peña Berneths hat das Ziel, die Friedensvisionen der Mapuche zu analysieren, wobei er zwei miteinander verknüpfte Dimensionen als grundlegende Basis seines Denkens und Handelns nimmt: a) ihre moralische Vorstellung: die Gesamtheit von Grundgedanken und Überzeugungen darüber, was Frieden bedeutet und b) ihre geografische Vorstellung: die Ansicht darüber, welche Raumordnung, welche Beziehung zur Natur, welche Landnahme des alltäglichen Raumes und welche Territorialität den Frieden fördern. Im Mapuche-Konzept Az Mapu vereinen sich diese beiden Formen der Vorstellung. Die Interviews, Romane, Poesie, Werke der Erinnerung, Musik und Manifeste der Mapuche werden die Hauptquellen für die Analyse der Friedensvisionen sein. Zugleich soll das Projekt Gemeinschaftsaktivitäten wiederbeleben, die Friedensräume erschaffen. Gemäß Peña Berneths Forschungsvorhaben beweisen die Gemeinden, dass die geografische und moralische Vorstellung in den Projekten der Friedensförderung untrennbare Dimensionen sind, weshalb er sich vornimmt, diese Dimensionen, welche es erlauben würden, verschiedene politische und konzeptionelle Innovationen in den vielfältigen Friedensforschungen und der Räumlichkeit des Friedens einzuführen, zu ergründen. Die wichtigste der genannten Innovationen ist die Mitwirkung an der epistemischen Dekolonisation der Friedensforschung und der Forschung der Räumlichkeit sowie der Beitrag zum Verständnis der Gewaltentstehung, der Konfliktlösung und einem Ausweg aus den Krisen der gegenwärtigen Welt.
Luis Peña Berneth hat einen PhD in Sozialgeographie der Université Rennes 2, Frankreich. Er ist Dozent und Forscher zu den Themen Sicherheit und Friedensförderung mit territorialem und lokalem Fokus, Forscher des Jena Center for Reconciliation Studies (JCRS) und wissenschaftlicher Mitarbeiter der FSU Jena. Außerdem ist er als Dozent und Forscher der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Leipzig in Deutschland, der FLACSO (Facultad Latinoamericana de Ciencias Sociales) in Quito, Ecuador, und der Universidad Externado de Colombia tätig gewesen. Er ist Gründungsmitglied des Red Geografía Crítica de Raíz Latinoamericana (Netzwerk für kritische lateinamerikanische Geographie), Koordinator für Kolumbien des Centro Regional de Acción para el Entendimiento Global de la Unión Geográfica Internacional (Regionales Aktionszentrum für die globale Verständigung der internationalen geographischen Union) und Mitglied des Deutsch-Kolumbianischen Friedensinstituts CAPAZ.