Colombian Day 2020: “Wahrheitskommissionen. Kolumbianische und ruandische Erfahrungen”
26.-27.05.2020, Jena
Die jährlich vom Jena Center for Reconciliation Studies (JCRS en) der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU Jena) organisierte Veranstaltung “Colombian Day” fand diese Jahr unter dem Titel “Truth Commissions. Colombian and Rwandan experiencies” statt. Die diesjährige Tagung fand am 26. und 27. Mai 2020 wegen der internationalen Reisebeschränkungen durch die COVID-19-Krise über eine virtuelle Plattform statt. Das Event fand mit der Unterstützung des Maria Sibylla Merian Center for Advanced Latin American Studies (CALAS)Externer Link des Internationalen Forschungskollegs Argentinien/ConoSur (ARCOSUR es), der Universidad de Antioquía (UdeA)und des Instituto Colombo Alemán para la Paz (CAPAZExterner Link) statt.
Die gesamte Veranstaltung wurde von Prof. Dr. Martin Leiner, Dr. Luis Peña Berneth und Dr. Francesco Ferrari des JCRS der FSU Jena koordiniert und fand mit der Anwesenheit von über 30 ForscherInnen und AkademikerInnen, die dem Event aus Deutschland, Österreich, Brasilien, Korea, Spanien, den USA, Georgien, Griechenland, Indien, Italien, dem Libanon, Palästina, Ruanda und der Türkei folgten, statt. Es ist besonders hervorzuheben, dass Dr. Peña Berneth 2019 der Empfänger eines Stipendiums des CALAS Centers im Rahmen des Laboratorios “Visiones de paz: Transiciones entre la violencia y la paz en América Latina” war.
Dabei waren prominente ForscherInnen von deutschen und kolumbianischen Universitäten anwesend, unter anderem Dr. Maximilian Schell von der Universität Bochum, Prof. Dr. John Zuluaga von der Universidad Sergio Arboleda, Prof. Dr. Pedro Valenzuela von der Universidad Javeriana, Prof. Hugo Buitrago von der Unidad Especial de Paz der UdeA, Prof. Dr. Stefan Peters vom CAPAZ, Natalia Gómez von der Wahrheitskommission Kolumbiens und besonders der Bischof John Rucyahana von der Versöhnungs- und Einheitskommission Ruandas.
Bei der Veranstaltung wurden der Fortschritt und die Herausforderungen der Wahrheitskommission und die Umsetzung der Friedensabkommen in Kolumbien analysiert und die Erfahrungen Kolumbiens und Ruandas in der Entwicklung der Aufgaben der Wahrheitskommissionen kontrastiert. Aus der Analyse der Fälle resultieren interessante Kontraste, die als grundlegende Ausgangspunkte für zukünftige Forschungen und die Etablierung eines Netzwerks der Unterstützung für Friedensakteure dienen können. Diese Kontraste könnte man in zwei Punkten zusammenfassen:
- Einheit und Diversität als Prinzipien der Friedensfestigung. Durch den unterschiedlichen Charakter der Konflikte in Ruanda und Kolumbien beinhalten die Narrative und die Instrumente des Friendensaufbaus in beiden Ländern die Einrichtung von Friedenskommissionen, welche auf kontrastierenden Prinzipien beruhen: in Ruanda war es das Prinzip der Einheit und in Kolumbien das Prinzip der Diversität.
- Stark mit dem vorher Erwähnten verbunden ist die Tatsache, dass in Ruanda das Narrativ mit dem Ziel soziale Strukturen wieder aufzubauen, welche vom Genozid zerstört worden waren, auf dem Gedanken der Überlebenden basierte. Im Gegensatz dazu war in Kolumbien das Grundprinzip der Abkommen das ganzheitliche System für Wahrheit, Gerechtigkeit, Wiedergutmachung und Nichtwiederholung (Justicia Transicional), welches die Existenz unterschiedlicher Opfer betont.