oder "Mumbling: Macho or Morphology?"
Hintergrund:
Undeutliche Sprechweise oder "nuscheln" ist ein typisches Merkmal einer männlichen Sprechweise und kann die Folge einer geringen Kieferöffnung sein. Während auf der einen Seite verhaltensbezogene Gründe zur Erklärung geschlechterspezifischer Unterschiede bzgl. einer deutlichen Sprechweise herangezogen wurden, untersuchte diese Studie anatomischer Gegebenheiten zur Erklärung einer geringeren Kieferöffnung bei Männern.
Experiment:
Methode: artikulatorische Daten US-amerikanischer und deutscher Sprecher wurden hinsichtlich ihrer Kieferöffnung in tiefen Vokalen untersucht. Dabei wurden die Faktoren Geschlecht des Sprechers und Realisierung von Akzent betrachtet. In einer Modellierungsstudie wurde untersucht, welche artikulatorischen Konsequenzen verschiedene Kieferöffnungen bei einem männlichen artikulatorischen Model und einem weiblichen artikulatorischen Model haben (siehe Bild rechts).
Ergebnisse: Wir fanden größere Kieferöffnungen bei weiblichen Sprechern als bei männlichen Sprechern, vor allem bei der Realisierung akzentuierter Sprache, in der die Kieferöffnungen sowieso größer sind. Die Modellierungsstudie zeigte, dass ähnliche Kieferöffnungen bei Männern und Frauen zu Unterschieden in der pharyngalen Enge führten. Bei Männern resultierten die größten Kieferöffnungswinkel sogar in einem radiko-pharyngalen Verschluss (siehe Bild unten).
Fazit: Neben gelernten und sozialen Faktoren tragen anatomische Gegebenheiten zu einer geringeren Kieferöffnung und einer damit verbundenen undeutlicheren Sprechweise bei Männern bei.
Referenz:
Weirich, M., Fuchs, S., Simpson, A., Winkler, R. & Perrier, P. (2016) Mumbling: macho or morphology? Journal of Speech, Language and Hearing Research.link zum ArtikelExterner Link