Sigrid Sigurdsson, "Architektur der Erinnerung", Osthaus Museum Hagen

Dr. Anna Corsten

Neueste Geschichte / Zeitgeschichte
Sigrid Sigurdsson, "Architektur der Erinnerung", Osthaus Museum Hagen
Foto: Achim Kukulies / Düsseldorf, Sammlung Prof. Dr. Michael Otto
Anna Corsten, Dr.
vCard
Lehrstuhl Neueste Geschichte / Zeitgeschichte
Anna Corsten
Foto: privat
Raum E002
Fürstengraben 13
07743 Jena Google Maps – LageplanExterner Link
Sprechzeiten:
montags, 09:15 - 10:15 Uhr (nach Anmeldung per E-Mail)

Zur Person

  • Vita
    • Seit April 2022: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neueste Geschichte/ Zeitgeschichte, Friedrich-Schiller-Universität Jena

    • 2021: Franz Steiner Preis für Transatlantische Geschichte

    • 2020 - 2022: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin

    • 2016 - 2020: Promotion im Fach Geschichte an der Universität Leipzig

    • 2020: Fellowship am Vienna Wiesenthal Institute für Holocaust-Studien

    • 2019: Joseph-Wulf-Fellow am Zentrum für Holocaust-Studien und der Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz

    • 2017: Fellowship am Deutschen Historischen Institut in Washington D.C.

    • 2016 - 2019: Stipendium der Gerda Henkel Stiftung

    • 2016: Fellowship am Max-Weber-Kolleg Erfurt

    • Seit 2016: Lehraufträge in Erfurt, Gießen, Jena und Leipzig

    • 2014/2015: Leo Baeck Institute New York und London

    • 2010 - 2015: Studium der Geschichte, Neueren Geschichte und Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Université de Lausanne
  • Forschungsschwerpunkte
    • Wirtschafts- und Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
    • Industriegeschichte und Deindustrialisierung
    • Umweltgeschichte
    • Wissensgeschichte
    • Geschichte des Kolonialismus
    • NS- und Holocaust-Forschung

    Wasser für alle? Soziale Ungleichheit, ökonomische Interessen und koloniale Diskurse in Ressourcenkonflikten seit dem 19. Jahrhundert (Habilitationsprojekt)

    Der Zugang zu sicherem Wasser ist im Anthropozän längst nicht für alle Menschen gleichermaßen gegeben. Mein Forschungsprojekt untersucht aus sozial- und wirtschaftsgeschichtlicher Perspektive, wie Wasserungleichheit seit der Industrialisierung zum Normalzustand wurde und welche Akteure dabei bestimmend wirkten. Im Mittelpunkt steht insbesondere die Frage, wie Konflikte zwischen ökonomischem Wachstum und Umweltregulation ausgehandelt wurden: Wie viel Umweltschutz war angesichts des angestrebten wirtschaftlichen Wachstums vertretbar, und wer profitierte davon? Am Beispiel des Rheins und des Sambesi analysiert das Projekt, wie industrielle Interessen in Europa und koloniale Machtstrukturen im südlichen Afrika Einfluss auf die Definition von Wassersicherheit nahmen.

    Der materielle Nachlass einer Diktatur. Das NS- und Reichsvermögen und der demokratische Neuanfang nach 1945 (Postdoc-Projekt, abgeschlossen, Veröffentlichung in Vorbereitung)

    Wie gestaltete der Freistaat Bayern die Eigentumsverhältnisse nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus? Dieses Forschungsprojekt beleuchtet die politischen, juristischen und moralischen Aushandlungen um das sogenannte NS- und Reichsvermögen zwischen 1945 und 1974. Es zeigt, wie die Verwaltung herrenlosen Eigentums zu einem zentralen Hebel für Demokratisierung, politische Machtverteilung und wirtschaftlichen Wiederaufbau wurde – und welche Akteure sich dabei durchsetzen konnten. In drei Aufsätzen wird die politischen und rechtlichen Auseinandersetzungen um ehemals nationalsozialistisches Eigentum nach 1945 untersucht. Der erste Beitrag analysiert, wie Bayern das Reichsvermögen zur politischen Stabilisierung nutzte und dabei in einen Kompetenzkonflikt mit dem Bund geriet. Im Zentrum stehen die Auseinandersetzungen um Eigentumshoheit und deren Bedeutung für den Demokratisierungsprozess. Der zweite Aufsatz beleuchtet die Verteilung des NSDAP-Vermögens durch das Bayerische Landesamt für Vermögensverwaltung. Er zeigt, wie über die „Demokratietauglichkeit“ von Organisationen entschieden wurde und welche Akteure dadurch politisch gestärkt wurden. Der dritte Beitrag rekonstruiert Rückerstattungsprozesse von jüdischen und nicht-verfolgten Privatpersonen bis in die 1970er Jahre. Im Fokus steht die Frage, wie der demokratische Staat seinen Anspruch auf Eigentumsschutz und Wiedergutmachung einlöste – und wo er daran scheiterte.

    Unbequeme Erinnerer. Emigrierte Historiker in der westdeutschen und US-amerikanischen NS- und Holocaust-Forschung, 1945-1998 (Dissertation, abgeschlossen, Publikation open-access: https://www.steiner-verlag.de/Unbequeme-Erinnerer/9783515131988Externer Link )

  • Publikationen

    Monographie

     

    Aufsätze

    • “Over and over, she returns like a ghost.” Reflections on the Conflict between Hannah Arendt and Raul Hilberg, in: Wulf Kansteiner/ René Schlott (eds.), Hilberg and Holocaust Historiography, Vermont Studies on Nazi Germany and the Holocaust, Berghahn Books, angenommen, to be published in 2024.

    • Wasserressourcen als umkämpftes Gut. Forschungen zu Wassersicherheit im 19. und 20. Jahrhundert, in: Archiv für Sozialgeschichte, Bd. 63, 2023, S. 589-622.

    • German-Speaking Refugee Historians Researching National Socialism and Their Reception in West Germany, in: GHI Bulletin 72 (Herbst 2023), S. 31-56.

    • Das lange Schweigen der westdeutschen Historiker, in: DAMALS. Das Magazin für Geschichte, (Dezember 2023), S.45-46.

    • Writing about the Holocaust as Scholars and Survivors – Early Holocaust Research and the Practice of Restitution and Reparation, in: Journal of Modern European History (Special Issue 2023), Vol 21 No. 3, S. 326-342.

    • Jewish Left-Wing Intellectuals in Postwar Germany: The Case of Micha Brumlik and the Israeli Palestinian Conflict Between Antisemitism and Anti-Zionism, in: Alessandra Tarquini (Hrsg.), The European Left and the Jewish Question, Cham 2021, S. 263-281.

    • A Different Perspective on Innovation in Holocaust Studies, in: S.I.M.O.N. Shoah: Intervention. Methods. Documentation, Vol. 8 No. 1, Juni 2021, [https://simon.vwi.ac.at/index.php/simon/issue/view/16].

    • “How to survive such survival“. Wandlungen der Zeitdiagnose im Werk Gerda Lerners, in: BGNS, 36, 2020, S. 161-180.

    • „Immer wieder, wie ein Gespenst kommt sie zurück.“ Überlegungen zur Konfliktgeschichte von Hannah Arendt und Raul Hilberg, in: BGNS, 35, 2019, S. 115-129.

    • Der Unstaat. Warum Franz Neumann heute aktuell ist, in: Jüdische Geschichte&Kultur. Magazin des Dubnow-Instituts, 3/2019, S. 64-66.

    • Unerbetene Erinnerer? Emigrationshistoriker in den USA als Impulsgeber für die Aufarbeitung von Nationalsozialismus und Holocaust in der Bundesrepublik, in: Dominik Groß/ Julia Nebe (Hrsg.), Forschung zwischen Freiheit und Verantwortung. Die wissenschaftshistorische Perspektive, Kassel 2018, S. 199-232.

    • Zukunft gestalten aus der eigenen Vergangenheit. Gerda Lerners (geschichts)wissenschaftliches Wirken als gesellschaftspolitisches Engagement, in: Hermann Gätje / Sikander Singh (Hrsg.) Grenze als Erfahrung und Diskurs, Tübingen 2017, S. 143-160.

    • Voneinander lernen, miteinander arbeiten. Ein Plädoyer für mehr Verständigung zwischen Historikern und Soziologen im Bereich der Holocaustforschung, in: Zeitgeschichte-online, November 2017, URL: https://zeitgeschichte-online.de/kommentar/voneinander-lernen-miteinander-arbeitenExterner Link.

    Blogbeiträge

    Rezensionen

    Interviews

  • Funktionen und Mitgliedschaften
    • Fachredakteurin HSK im Bereich Neueste Geschichte
    • Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD)
    • AG Internationale Geschichte des VHD
  • Lehre

    Wintersemester 2024/25

    • Lese- u. Schreibwerkstatt: Deutsche Kolonialherrschaft im 19. und 20. Jahrhundert

    Sommersemester 2024

    • Seminar: Exile – Jüdisches Leben im Schatten des Faschismus (Podcast- und Quellenseminar)

    Wintersemester 2022/23

    • Lese- u. Schreibwerkstatt: Deutsche und britische Kolonialgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert
    • Seminar: Vom Luxusgut zur Massenware. Infrastruktur, Ressourcen und Waren in imperialen Kulturen (zus. mit Lea Horvat)

    Sommersemester 2022

    • Seminar: Europe first. Imperialismus und (Post)Kolonialismus vom 19. bis zum 21. Jahrhundert