Wintersemester 18/19

WiSe

Wintersemester 2017-2018
Wintersemester 18/19
Foto: ARCOSUR

Cono Sur im interdisziplinären Fokus

  • Prof. Dr. Jorge Elizondo: "Concentración económica, ambiente y trabajo: Formas de resistencia ante la precarización y reflexibilización neoliberal en Argentina y Brasil"

    Jorge Elizondo in der FSU Jena

    Foto: ARCOSUR

    Prof. Dr  Jorge Elizondo, Dozent an der  Universidad Nacional de Rosario und Präsident der Asociación de Abogados Laboralistas de Rosario (zu dt.: Verband der Anwälte für Arbeitsrecht in Rosario) stellte in einem ausgezeichneten Seminar Ideen vor, wie die Gegenreform im Arbeitsrecht in Brasilien und die Projekte zur Reflexibilisierung in Argentinien historisch und konzeptionell verstanden werden könnten.

    Damit verwies er darauf, dass die neoliberale Gegenoffensive, die von den RepräsentantInnen der ökonomischen Macht, in Brasilien und in Argentinien die Exekutivmacht, vorangetrieben wird, eine tiefgreifende Veränderung der übergeordneten juristischen Struktur erfordert, um das politische, soziale und kulturelle Eigentum des Finanzkapitalismus zu stärken.

    Die 2017 in Brasilien verabschiedete Reform besagt die Zerstörung des Arbeitsrechts, das sich seit seiner Einführung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Einklang mit den Regeln und Prinzipien des Sozial-Konstitutionalismus seit 1917 sowie der Gesamtheit der lateinamerikanischen Verfassungen, Rechte und Gesetze, die daraufhin verabschiedet wurden, als eine Art Gesamtpaket von Schutzrechten für den verletzlicheren Teil der Arbeitsverhältnisse entfaltete: Der oder die ArbeiterIn. Es stellt somit eine Art Ausbeutungsgrenze und Limit des Unternehmensautoritarismus dar.

    Die Hauptpunkte der Reform sind: das Outsourcing (tercericación), die Möglichkeit, Löhne unterhalb des Mindestlohns zu zahlen, die Flexibilisierung des Arbeitstages, die Möglichkeit, Pausenzeiten zu reduzieren, die Überordnung von Konventionen und kollektiven Abkommen über das Gesetz, die Anerkennung der VertreterInnen der ArbeiterInnen und der Zugang zu Arbeitsrechten.
    Elizondo zufolge verletzen die durch den brasilianischen Kongress verabschiedeten Gesetze fundamentale Prinzipien der Verfassung und sie betreffen das Prinzip des sozialen Schutzes der Arbeit und die internationalen Absprachen der Menschenrechte, denen Brasilien und Argentinien zugestimmt hatten.

    Rückstoß in Argentinien

    Zweifellos, so behauptete Elizondo, fällt der Macrismus mit der Regierung von Temer in einem sozio-ökonomischen und politischen Projekt zusammen, das auf der finanziellen Inwertsetzung, dem Anstieg absoluten Mehrwerts und der Ertragsrate der großen Unternehmen basiert und nur per politischer und sozialer Niederlage der ArbeiterInnenklasse und ihren Organisationen erreicht werden kann.

    Die Folgen der entwickelten Wirtschaftspolitik der Regierung von Cambiemos sind offensichtlich: der Anstieg der Arbeitslosigkeit und die Prekarisierung von Arbeit, der Anstieg der Inflation, der Verlust der Kaufkraft der Gehälter mit damit einhergehendem Absinken des Inlandkonsums, exponentieller Anstieg der Armut und der Bedürftigkeit, brutaler Transfer der Einnahmen der Arbeit an das Kapital, Anstieg der Zahl an sozialen und kollektiven Konflikten, Absinken der industriellen und kommerziellen Aktivität und all dies in einer Kombo, die nicht so sehr überrascht, wie sie beunruhigt. Dieses Konglumerat ist dabei keine Frucht einfacher Konzeptions- und Kalkulationsfehler, sondern das Ergebnis eines Modells, das ganz genau dies im Arbeitssektor - beabsichtigt: Die Disziplinierung der ArbeiterInnenklasse, um die Akzeptanz schlechterer Arbeitsbedingungen zu erzwingen, über die dann zu historischen Niveaus der Ertragsraten der Unternehmen zurück gelangt werden kann.

    Das Arbeitsrecht Argentiniens ist nach Ermessen der IdeologInnen der herrschenden Klasse maßlos rigide. Die Absenkung des Lohns der argentinischen ArbeiterInnen das sie für zu hoch erachten der Anstieg des absoluten Mehrwerts und die Steigerung der Ertragsraten sind die Hauptziele der aktuellen Regierung. Deshalb bereitet die Regierung Macris eine tiefgreifende Gesetzesreform vor, die nach den Wahlen im Oktober durch den Kongress verabschiedet werden soll. In Wahrheit handelt es sich um ein Reflexibilisierungsprojekt, da sie auf eine Arbeitskraft angewendet würde, die seit den 90ern bereits zu großen Teilen flexibilisiert wird.

    Elizondo stellte eine weitere Frage, die das anwesende Publikum sehr interessierte: Was ist es, was sie flexibilisieren wollen, was nicht bereits flexibilisiert ist?
    Die neue Flexibilisierung weist auf Ziele hin, die den Festschreibungen der wirtschaftlichen Gruppen und multilateralen Kreditorganen (IWF, Weltbank) der 90er folgen oder sie sogar überwinden: die Abschaffung der Entschädigung bei Kündigung; die Substituierung der Aktivitätsabsprachen der Unternehmens- oder Branchenabkommen; das Ersetzen von Tarifverträgen im Arbeitssektor durch individuelle Absprachen des Unternehmens mit den ArbeiterInnen; die Generalisierung der Zeitarbeitsverträge, die peu à peu die relativ sicher Beschäftigten durch neue Angestellte ohne jegliche Stabilität austauschen; der Zugang zu neuen Arbeitsstellen mit Dumpingverträgen; und die Abschaffung der jährlichen Periodizität der Begutachtung.

    Ein großer Teil der Gewerkschaftsdirektionen haben die Abkommen der Unternehmen seit den 90ern akzeptiert. Die Flexibilisierung hat faktisch über Abkommen, die durch die aktuelle Regierung vorangetrieben wurden, sogar zugenommen. Die Hauptbeispiele hierfür sind: das Abkommen, das von den Aktiengesellschaften und der Ölgewerkschaft von Vaca Muerta unterzeichnet wurde und das Rahmenabkommen mit der Gewerkschaft der ArbeiterInnen im Milchgewerbe ATILRA. Wie bereits in den 90ern, greift die Flexibilisierung in der Tat und bereitet die Bedingungen der Gesetzesflexibilisierung vor.

    Dr. Elizondo schloss seine Präsentation ab, indem er die These aufstellte, dass die Möglichkeiten der Einführung einer regressiven Reform wie die in Brasilien von der Machtkonstellation abhängen wird, von der Widerstandskraft der Gewerkschaftsorganisationen und ihren Direktionen und von der Möglichkeit, dass sich ein legislativer Oppositionsblock in beiden parlamentarischen Kammern bildet, der diese Projekte zurückweist. Gleichzeitig verwies er jedoch darauf, dass die Regierung eine Reform vorlegen werde, die der Brasiliens ähnelt und die ihr zufolge notwendig sei, damit Argentinien seine Wettbewerbsfähigkeit in der Welt nicht verliere. 

  • Prof. Dr. Bruno Petzoldt: "Desafíos de la memoria colectiva en el cine y la literatura del Paraguay contemporaneo"

    Bruno Petzoldt in der FSU Jena

    Foto: ARCOSUR

    Der Vortrag widmete sich den Hauptmerkmalen und Herausforderungen, mit der sich die aktuelle Gedenkkultur oder Erinnerungskultur Paraguays konfrontiert sieht. Sie ist geprägt von der kollektiven multimedialen Erinnerung der Diktatur des Generals Alfredo Stroessner (1954-1989).

    Des Weiteren untersuchte er, an welche narrativen Verfahren derzeit in der paraguayischen Literatur und dem paraguayischen Kino an die Diktaturzeit und an andere Kapitel der Geschichte Paraguays erinnert werden. Petzoldt zeigte auf, dass zahlreiche Werke nicht nur an das Regime Stroessners erinnern, sondern meta-memorialistische Strategien inszenieren, die verschiedene Dimensionen des individuellen, kollektiven und kulturellen Erinnerns erörtern.

    Der Vortrag war Teil eines größeren Forschungsprojekts, welches vom Autor unter dem Titel: Memoria colectiva en la era de la convergencia mediática: Cine, literatura y televisión en el Paraguay del siglo XXI (zu deutsch: Kollektive Erinnerung in Zeiten medialer Konvergenz: Kino, Literatur und Fernsehen im Paraguay des 21. Jahrhunderts) durchgeführt wurde.

  • Prof. Dr. Claudia Briones: "Patrimonializaciones dificultosas en Wallmapu: escenificaciones del Ser Juntos siendo otros"

    Claudia Briones in der FSU Jena

    Foto: Claudia Tomadoni

    Prof. Dr. Claudia Briones, Professorin an der Universidad Nacional de Río Negro in Argentinien und Wissenschaftlerin des CONICET, referierte im Rahmen der Ringvorlesung von ARCOSUR. Sie war als Gast des Thematischen Netzwerks Patagonien und im Rahmen eines Vortrags für das Maria Sibylla Merian Centre CALAS in Jena. Briones ist Senior Fellow des CALAS und wird von November 2018 bis Februar 2019 für einen Forschungsaufenthalt am Hauptsitz Guadalajara sein.

    In ihrem Vortrag für ARCOSUR referierte sie über ihre neusten Forschungsarbeiten zur Analyse der Mapuche aus ihrer anthroplogischen Perspektive. Ausgehend von der Analyse der Partizipation der Mapuche am vierzigsten Gedenktag des Militärputsches von 1976 in San Carlos de Bariloche, sprach Briones über die Dynamiken und Grenzen zeitgenössischer Erbpolitiken sowohl dahingehend, was diese mit den metakulturellen Sprachen, die für den Kampf um Anerkennung der Rechte befähigt sind, macht, als auch im Hinblick auf ihre Möglichkeiten, verschiedene Affekt- und Wertökonomien auf eine flexible Art und Weise zu denken.

    Unter diesem Link ist die Präsentation abrufbar:

    https://www.db-thueringen.de/receive/dbt_mods_00033371 Externer Link

  • Dr. Hans Fernández: "Archipielagos fílmicos de Raúl Ruiz"

    Hans Fernández in der FSU Jena

    Foto: ARCOSUR

    Hans Fernández präsentierte uns seine neuste Forschungsarbeit über den Cineasten Raúl Ruiz, der als wichtigster chilenischer Regisseur gilt. In seiner künstlerischen Biografie erscheinen seine Kindheit, die er auf dem Archipel Chiloés verbrachte, und das Exil in Paris von besonderer Bedeutung.

    Das beeindruckende Werk Ruiz', das über 100 Filme umfasst, entstand sowohl in seinem Heimatland als auch in Frankreich. Während des Vortrags konnten wir Teile dieser Filme betrachten, die zur Illustration der Analyse, die Hans Fernández lieferte, dienten.

    Der Vortrag charakterisierte, nachdem biografische Merkmale und das filmische Denken des Regisseurs präzisiert wurden, seine Ästhetik als archipelisch und analysierte seine Betrachtungsweise des Meeres des Filmes Les trois couronnes du matelot (1983) ausgehend von den Reflexionen Gaston Bachelard bezüglich der Verträumtheit des Wassers. Es wird dabei vorgeschlagen, dass das Meer in diesem Film Ruiz es ermöglicht, sich spirituell aus dem Exil heraus mit Chile zu verbinden.

     

  • Lic. Cant. Anahí Mariluan: "Pu rupu mew ni ulkantun mapuche / Caminos del canto mapuche"

    Anahí Mariluan in der FSU Jena

    Foto: ARCOSUR

    Musikwissenschaftlerin und Liedermacherin Anahí Mariluan besuchte uns erneut in Jena und hielt in diesem Rahmen einen Vortrag zu der Frage, wie die sich Musik ihres Volkes rekonstruiert. Die Erkenntnisse erlangt sie nicht nur über die Forschung, die sie in ihrem Mapu (ihrer Erde) und mit ihren Che (Menschen) sammelt, sondern auch in Archiven, die unter anderem auch in  Deutschland existieren.

    Während ihres Vortrags zeigte sie uns auch ihren aktuellen Musicvideoclip. Zum Abschluss hinterließ sie uns eine starke Nachricht: Das Volk der Mapuche ist ein Volk des Frieden!

     

     

    Unter diesem Link ist die Präsentation von Anahí Mariluan abrufbar:

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  • Lic. Victoria Torres: "Padres de la patria: paternidad y soberanía en narraciones y películas sobre la guerra de Malvinas"

    Rocío Herrera in der FSU Jena

    Foto: ARCOSUR

    Victoria Torres sprach zu und mit den Anwesenden über den Konflikt um die Falklandinseln und darüber, wie dieser Konflikt in Dokumentarfilmen, die in Argentinien produziert wurden, dargestellt wird.

    Ausgehend von der Analyse des Dokumentarfilms der Regisseurin Victoria Reale Desobediencia Debida (zu dt. Gebührender Ungehorsam) von 2010, zeigt Torres, wie sich die zum Schweigen gebrachte Geschichte der Falklandinseln im Film über die zeugnishaften Berichte zweier Teilnehmer rettet: Einer der beiden ist Reales Vater selbst, der andere ein englischer Luftwaffenoffizier, der von den argentinischen Truppen gefangen genommen wurde.

    In ihrer Analyse zeigte Torres darüberhinaus eine große dokumentarische Entdeckung: die cartilla de recomendación (zu dt.: das Empfehlungskärtchen) ein vor kurzem erst durch die argentinische Regierung freigegebenes Dokument,  das von den ehemaligen KämpferInnen unterschrieben werden musste, um vom Heer beurlaubt zu werden. Mit diesem Dokument war es verboten zu sprechen und die, die als HeldInnen angesehen wurden, wurden damit zum Schweigen gebracht.

    Auf diese Weise bricht Torres das Schweigen und lässt die ProtagonistInnen dieser Kriegsgeschichte und die Vergessenen zu Wort kommen.

     

    Unter diesem Link ist die Präsentation abrufbar:
    https://www.db-thueringen.de/receive/dbt_mods_00033100 Externer Link

  • Dr. Ana Kondic: "Las voces ancestrales de la Patagonia: Documentación de la literatura oral y la sabiduría Huilliche-Mapuche"

    Ana Kondic in der FSU Jena

    Foto: ARCOSUR

    Ana Kondic ist Spezialistin mit langjähriger Erfahrung für Sprachen, die vom Aussterben bedroht sind. In ihrem Vortrag bei ARCOSUR stellte sie ihre Forschungsergebnisse vor und thematisierte vor allem die Erfahrungen, die sie während ihrer Feldforschung, die sie im chilenischen Teil Patagoniens durchführte, sammelte. Dort forschte sie bei den letzten Sprecher*innen des Huilliche (auch Veliche, Tsesungún).

    Das Forschungsprojekt wurde in der Region von Osorno und der Insel Chiloé verwirklicht und bestand aus der Erfassung und Dokumentation der mündlichen Überlieferungen und des traditionellen Wissens der Huilliche-Mapuche. In ihrem Vortrag ging sie sowohl auf ihre persönlichen Erfahrungen in der Interaktion mit der Gemeinschaft der Huilliche-Mapuche ein als auch auf die Haltung, die die Gemeinschaft ihrer eigenen Sprache, ihrer Kultur und der gesammelten Materials gegenüber, vertritt.

    Alle Projektergebnisse wurden den Gemeinschaft übergeben, damit ihre Sprache und Kultur revitalisiert werden kann. Sie werden darüber hinaus zeitnah in einem Buch veröffentlicht werden, welches Kondic gerade vorbereitet.

    Die Präsentation ist unter folgendem Link abrufbar:

    https://www.db-thueringen.de/receive/dbt_mods_00033947Externer Link

  • Prof. Lic. Luciana Mellado: "Cartografías literarias de la memoria: fronteras, migraciones y lugarizaciones en el sur de Argentina"

    Luciana Mellado in der FSU Jena

    Foto: ARCOSUR

    Die Referentin Luciana Mellado, eingeladen vom Thematischen Netzwerk Patagonien, reflektierte im Rahmen der Ringvorlesungen von ARCOSUR über die diskursiven Kartographien, die Grenzen, die Erinnerungen und über die epistemologischen Standorte, in Beziehung zur Literatur und der literarischen Kritik, welche im Süden Argentiniens auftritt.

    Die Kartographie betreffend entwickelte Mellado zum einen Ideen über Karten als Lese- und Schreibmechanismen, welche Identitätsfiktionen produzieren, zum anderen Ideen über Richtungen und Routen der Produktion und Interpretation von imaginären Geographien.

    In diesem Rahmen zeigte sie die Möglichkeit, Patagonien aus bestimmten Kategorien von Mobilitäten in seinem sozialen Raum zu lesen (Nuñez y Huiliñir-Curío) und sie überarbeitete Definitionen der literarischen Kartographie, wie una versión de las distancias (Mellado 2015), und un dispositivo intelectual, relacional, ideológico y retórico (Nallim 2017).

    Unter diesem Link ist die Präsentation abrufbar:

    https://www.db-thueringen.de/receive/dbt_mods_00033945Externer Link 

  • Dr. Dr. Claudia Tomadoni: "Territorio como constructo de identidades, memorias, relaciones y saberes"

    Claudia Tomadoni und Carolin Voigt

    Foto: ARCOSUR

    In diesem Vortrag überprüfte Tomadoni die Raumkonzepte der kritischen Theorie (Santos, M. 200; Soja, E. 1994), um anschließend Territorium nicht nur als Teil eines Raumes, sondern als soziale Konstruktion durch Raum-Zeit (espacio-tiempo) zu konstitueren. In dieser Konstruktion und dies stellte die Hauptthese des Vortrages dar geben die sozialen AkteurInnen über ihre Erinnerungen, ihr Wissen, ihre Identität und Repräsentationen dem Territorium Form-Inhalt (forma-contenido).

    Tomadoni hob insbesondere die Vorstellung von Territorium als kollektiver Handlung hervor, die darauf spezialisiert ist über die Aneignung von Natur und als komplexe Interaktion dieser Territorialitäten, Territorium als ein Kräftefeld zu definieren, das in permanentem Konflikt und dauerhafter Suche nach Lösungen steht. Die Konzeptualisierungen wurden größtenteils von Beispielen begleitet, die aus ihrer Feldforschung in Comodoro Rivadavia, einer Stadt in Argentinien, stammen.

    Die Präsentation ist unter folgendem Link abrufbar: 

    ttps://www.db-thueringen.de/receive/dbt_mods_00033946 Externer Link

  • Prof. Dr. Viviane Resende: "Una perspectiva latinoamericana y decolonial para los estudios críticos del discurso"

    Viviane Resende in der FSU Jena

    Foto: ARCOSUR

    Zu Beginn des ihres Vortrages fragte Resende nach dem explikativen Wert von Theorien, die in einem bestimmten Kontext entstanden und ihrer Anwendbarkeit in anderen Kontexten sowie nach der Bedeutung "acrítica modelos teóricos o metodológicos" innerhalb der Diskursforschung. Damit hob sie hervor, dass aufgrund einer bereits konsolodierten Tradition der Diskursforschung in Lateinamerika, einer hervorragenden Position innerhalb der Master- und Dissertationsstudiengänge (programas de Postgrado) im Bereich der Geistes- und Sprachwissenschaften, sowie eines vollen Veranstaltungskalendars jährlicher fachspezifischer Tagungen, zwar mannigfaltige Anwendungen importierten Wissens stattfinden, aber gleichzeitig wenig rhetorische oder methodologische lokale Kreativität.

    Viviane Resende zufolge lässt sich die Diskursforschung grob in zwei große Stränge aufteilen: die französische  Diskursanalyse und die englische Diskursanalyse. Allein die Namen, die diese Gebiete der Diskursforschung bekannt machen, zeigen die Kolonialität des Feldes. In ihrer unmittelbarsten Form bedeutet diese Kolonialität des Diskurswissens, dass große Anstrengung darauf verwandt wird, Theorien anzuwenden, die als universell gültig und wenig modifizierbar im untersuchten Kontext gelten. Es beinhaltet aber auch Implikationen bezüglich des analytischen Seins des Diskurses an diesem subalternen Ort innerhalb des akademischen Feldes sowie über die Macht, theoretische Alternativen zu denken.

    Resende vertiefte ihre Analyse, indem sie zeigte, dass die dekoloniale Bemühung dieses Feldes sich auf drei convergentes Wegen manifestieren müsste: Erstens, das Wissen dahingehend dekolonisieren, dass kritische Theorien und Methoden entwickelt würden und im Sinneeines dekolonialen turns verstanden würde, dass universelles Wissen nicht existiert; zweitens, die kreative Handlungsmacht durch die Bemühung dieses univeralisierende Wissen zu überwinden, dekolonialisieren. Dies bedeutet, die Leistung der theoretischen und methodischen lokalen Kreativität zu übernehmen insbesondere durch konstantes Infragestellen der disziplinären Trennungen und deren Bedingungen. Und drittens, das Sein dekolonisieren, indem dieser paradoxe Raum, der die Möglichkeiten gemeinschaftlichen Wissens zu denen auch das Allgemeinwissen (conocimiento común) zählt in sich trägt, strategisch genutzt wird. All dies sollte einen Einfluss auf die (Aus-)Bildung und insbesondere in den weiterführenden Studiengängen der Diskursforschung haben und zu einem tugendhaften ciclo zwischen Bewusstsein, Kritik und Kreativität führen.

    Die Präsentation ist unter folgendem Link abrufbar:

    https://www.db-thueringen.de/receive/dbt_mods_00033099Externer Link

  • Dr. Hernán Cuevas: "Ciudadanía en Chile: evolución de una idea pública"

    Hernán Cuevas in der FSU Jena

    Foto: ARCOSUR

    Dieses Mal konnten wir uns über die Rolle von Poesie und Wandmalerei als Erfahrungen diskursiven und künstlerischen Aufstands während der grausamen Jahre der Militärdikatatur in Chile austauschen. Schreiben und malen, erinnern und denunzieren. Die Aufgabe  war, die Identität, welche die Orte in Metaphern und die Wände in Santiago de Chile in die visuelle Erinnerung der Nation verwandelte, einzuprägen und wiedergutzumachen. Die Öffentlichkeit ist eine Entwicklerin von Geschichten und Konflikten.

    "Poéticas del sur de Chile (de 1980 en adelante)"

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  • Dr. cand. Rocio Herrera: "Ecología política y gobernanza ambiental. El agua en el Alto Valle del Río Negro, Patagonia: de la abundancia a recurso en disputa"

    Rocío Herrera in der FSU Jena

    Foto: ARCOSUR

    Im Vortrag wurden die verschiedenen Wassernutzungsmöglichkeiten und die Wasserverwaltung aus Perspektive der Politischen Ökologie, sowie die formellen und informellen Regulationsmechanismen und die Vielzahl der beteiligten AkteurInnen, ihre Interessen und die Machtverhältnisse zwischen ihnen, analysiert. Damit thematisierte Rocio Herrera die Situation in der Hochebene (alto Valle) des Río Negro in Nordpatagonien, Argentinien, wo eine Vielzahl unterschiedlicher Wassernutzungen und Quellen der Degradierung konvergieren.

    Zum Einstieg in die Thematik wies Rocío Herrera darauf hin, in welcher Weise die Vielfalt der AkteurInnen, Interessen, Machtverhältnisse und Umweltauswirkungen, die mit der Wassernutzung in Verbindung stehen, Konflikte mit sich bringt. Ihre Forschungsergebnisse legen nahe, dass neue Formen der Verwaltung natürlicher Ressourcen die traditionelle Rolle, die dem Staat zugeordnet wird, herausfordern und den AkteurInnen der Zivilgesellschaft sowie dem Markt neue Rollen und Positionen zuschreiben. Die Prozesse von Dezentralisierung, Privatisierung und Partizipation innerhalb der Erarbeitung und Implementierung der staatlichen Politik zeichneten sich wie Schlüsselformen ab, um die Konflikte um natürliche Ressourcen abzumildern.

    Jedoch so kritisierte Herrera werden die erhofften Lösungen nicht erreicht, denn anstatt ein Empowerment und eine Demokratisierung der Entscheidungsfindungen zu erreichen, führen die neuen Anpassungsstrategien der Regierung zu bedrückten öffentlich-lokalen AkteurInnen, enttäuschten BürgerInnen und Entscheidungen, die durch den Marktwillen beeinflusst werden.

    Die Präsentation ist unter folgendem Link abrufbar:
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Fotos

  • Ana Kondic in der FSU Jena
    Ana Kondic in der FSU Jena
    Foto: ARCOSUR
  • Ana Kondic und Claudia Hammerschmidt
    Ana Kondic und Claudia Hammerschmidt
    Foto: Claudia Tomadoni
  • Ana Kondic und Publikum
    Ana Kondic und Publikum
    Foto: Claudia Tomadoni
  • Anahí Mariluan in der FSU Jena
    Anahí Mariluan in der FSU Jena
    Foto: ARCOSUR
  • Anahí Mariluan in der FSU Jena
    Anahí Mariluan in der FSU Jena
    Foto: Claudia Tomadoni
  • Anahí Mariluan und Claudia Hammerschmidt
    Anahí Mariluan und Claudia Hammerschmidt
    Foto: Claudia Tomadoni
  • Bruno Petzoldt in der FSU Jena
    Bruno Petzoldt in der FSU Jena
    Foto: Claudia Tomadoni
  • Bruno Petzoldt in der FSU Jena
    Bruno Petzoldt in der FSU Jena
    Foto: ARCOSUR
  • Bruno Petzoldt und Claudia Hammerschmidt
    Bruno Petzoldt und Claudia Hammerschmidt
    Foto: Dr. Dr. Claudia Tomadoni
  • Claudia Briones in der FSU Jena
    Claudia Briones in der FSU Jena
    Foto: Claudia Tomadoni
  • Claudia Tomadoni und Carolin Voigt
    Claudia Tomadoni und Carolin Voigt
    Foto: ARCOSUR
  • Hans Fernández in der FSU Jena
    Hans Fernández in der FSU Jena
    Foto: ARCOSUR
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